Full text: Lehrbuch der bayerischen Geschichte

118 VII>Das Königreich u. der deutsche Bund 1813 (1815)-1864 (1866). 
Die Regierung war bestrebt, die wissenschaftlichen Erfahrungen 
oder die Erfindungen hervorragender Männer für das Land nutz- 
bar zu machen. Nach^den Ratschlägen von Thiersch, Schölling 
und Niethammer suchte man das höhere Schulwesen zu verbessern. 
Die gewerbliche und technische Bildung zu heben wurden 1833 
Gewerbschulen und polytechnische Schulen errichtet, von denen die 
letzteren bald tüchtige Techniker für die Eisenbahn - und Kanal- 
bauten in Bayern lieferten. Diese Bauten kamen dem Handel 
und den Gewerben zu gute, welche um jene Zeit einen neuen 
Aufschwung nahmen. An einem für den Verkehr günstig gelegenen 
Orte gründete der König die Stadt Ludwigshafen. Die früher 
so blühenden Städte Nürnberg und Augsburg richteten sich aus 
ihrem Verfall wieder empor. Nürnberg hatte die erste Eisenbahn 
in Deutschland, welche es mit dem gewerbreichen Fürth verband 
1835. Durch den Kanal, welchen König Ludwig, den bekannten 
Gedanken Karls des Großen ausführend, von der Rednitz (Reg- 
nitz) nach der Altmühl führen ließ, sollte dem Handel Nürnbergs 
eine Wasserstraße nach dem Main und Rhein wie nach der Donau 
eröffnet werden 1846. Auch um die Beseitigung der den Handel 
lähmenden Zollschranken machte sich Ludwigs Regierung verdient. 
Nachdem zuerst Bayern und Württemberg einen Zollvertrag ge- 
schlössen, wurde 1833 die Zolleinigung mit Preußen und 
andern norddeutschen Staaten erzielt. Aus diesen Verträgen ist 
allmählich der allgemeine deutsche Zollverein erwachsen. 
Wie die Thätigkeit des Königs für das eigene Volk in der 
Begeisterung für die große Vergangenheit desselben ihre Anregung 
fand, so verdankten seiner Begeisterung für die Größe des alten 
Griechenlands auch die jetzigen Gri echen, welche man für Nach- 
kommen der alten Griechen hielt, wirksame Hilfe. Als nämlich 
dieses kleine Volk in heldenmütigem Kampfe gegen die barbarische 
Herrschaft der Türken sich erhob, trug des Kölligs und anderer 
bedeutender Griechensreunde Einfluß wesentlich dazu bei, daß die 
öffentliche Meinung Europas sich der griechischen Sache zuwandte, 
und dieser öffentlichen Meinung hinwieder verdankte Griechenland 
das Einschreiten der Großmächte und seine Unabhängigkeit. Dem
	        
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