Dionysos.
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Fig. 30
Silen nach einem Basrelief von einem Bakchosaltare im
Sonore. (Mus. de sc. de Clarac).
auf einem Esel, auf
dem Satyrn den vor
Trunkenheit Tau-
melnden unterstütz-
ten. Dieser Silens-
Efel soll auch im
Gstterkriege durch
sein den Giganten
unbekanntes Geschrei
diese einmal fo er-
schreckt haben, dass sie
die Flucht ergriffen.
Silen war sehr gut-
müthig, Lehrer des
Dionysos und als
solcher auch ein tief-
denkender Weiser. *)
Einst wurde er von
phrygischen Bauern
in den Rosengär-
ten**) des Königs
Midas trunken ge¬
sunden und vor diesen
gebracht. Midas be-
wirthete ihn freund-
(ich 10 Tage lang
und unterhielt sich
oft mit ihm. Auf
sein Befragen, was
Silen für das Beste
halte,erwiderte dieser:
„das Beste für den
Menschen ist, nicht
geboren zu werden,
das Nächstbeste, so
bald als möglich zu
erlaubte dieser dem
fe .en* £,^1 r ^en 3U Bakchos zurückbrachte, cituuvic uicicl uew
Könige zum Dan^e für ferne Gastfreundschaft eine Bitte. Dieser wünschte sich nun,
oats alles zu G o l d werbe, was er berühre. Der Gott gewährte ihm tadelnd die
Bitte. Erst hatte Midas seine Freude an bent vielen Golbe, das er sich Oer-
ichanen konnte, als aber selbst Speise unb Trank, bie er genießen wollte, unter seiner
Beruhrung zu Gold würben, und er hungern und dursten musste, erkannte er seine
Thorheit und flehte Dionysos reumüthig um Hülse an. Weil er seinen Fehler der
Habgier bereute, erlaubte ihm Dionysos an der Quelle des Flusses P aktölös seine ge-
Wasser tiDn ^ abzuspülen, und seitdem führte der Flufs Gold in seinem
. ar ®-Päter einmal, als P a n sein Spiel aus der Syrinx über das Kithara-Spiel
r rt «n°-llon setz:te und in einem Wettkampfe von diesem besiegt wurde, lobte der-
• vir a Pan Spiel über bie Gebühr, wofür Apollon feine thörichten Ohren
ttt Eselsohren oerioaribelte. Des Mibas Barbier wnsste allein um dieses Geheimniss,
da der Koma sein Gebrechen oor aller Anderer Augen unter einer Binde oersteckte.
Der geschwätzige Barbier konnte das Geheimniss nicht für sich behalten, er eilte ins
*) Die'beliebten Silensblisten waren recht ein Bild des Gottes, der unschön von
Horm dennoch emen edlen, tiefen Gehalt in sich trug. Diese hölzernen Büßen
teuens auf einem vierkantigen Untersatze, nach Art der Hermesfäulen, waren
namUch mwendlg hohl und konnten von beiden Seiten geöffnet werden. Man
bewahrte kleine oft kostbare Bildwerke in ihnen auf.
**) Die 31 ofengär ten des Midas werden auch nach Makedonien verlegt, bis
wohm sich die phrygifche Herrschaft erstreckte. Als Vorbedeutung feines fbätereu
^eichthums hatten dem Mibas schon in der Wiege Ameisen Weizenkörner in den
Mund getragen.
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