Die griechische Tracht. 
Fig. 98. 
Nach einem Vasengemälde 
(Willemin). 
Der Dopp e l- Chit on hatte lv2 Körper¬ 
länge. Wenn man denselben anlegte, schlug man 
ein großes Stück davon um und ließ es über 
Hals und Brust hängen. Siehe Fig. 97, welche 
eine Frau, ein solches Gewand zuknöpfend, darstellt. 
Aus dem übergeschlagenen Theile des Dop- 
pelchiton bildete sich später ein besonderes Klei- 
dungsstück, der Peplos. 
Der Peplos war bald an den Seiten ge¬ 
schlossen, so dass dieser Ueberwurs einem Jäckchen 
glich, bald auch verlängerte man die herabhängen- 
den Enden desselben bis zur Länge des Chiton. 
Außerdem konnte der Peplos entweder ein ein- 
faches oder ein doppeltes Stück Zeug sein. 
Fig. 100 giebt das Muster zu einem doppelten 
Peplos, Diploidon genannt. 
Das Himation war ein langes vier- 
eckiges Stück Zeug, welches zuerst über die 
linke Schulter geschlagen und mit dem linken 
Arme am Körper festgehalten wurde. Dann zog 
man es entweder über den Rücken nach der rechten 
Seite so, dass es die rechte feette vollkommen ein¬ 
hüllte, oder man führte es unter dem rechten Arme, 
denselben freilassend, her. Schließlich schlug man 
das Gewand noch einmal über die linke Schulter 
zurück, so dass der Zipfel über den Rücken hing. 
Damit das Gewand nicht heruntersinke, nähten die 
Griechen kleine Gewichte in die Ecken des Himation 
ein. Hu dem malerischen Umwerfen solcher Klei- 
dungsstücke haben die Südländer ein besonderes 
Geschick. Auch Frauen trugen das Himation. Die 
Künstler wählten dieses Kleidungsstück bei Gestalten, 
in denen Würde und Hoheit sich ausdrücken soll. 
Zeus undAsklepios wurden häufig darin dar- 
gestellt. 
Die Chlamys war der eigentliche Reise- 
und Kriegsmantel. Diese war ebenfalls ein recht- 
eckiges Stück Zeug, welches über die linke Schulter 
geworfen und auf der rechten mit einer Spange 
befestigt war. Die herabhängenden Zipfel waren 
auch hier durch eingenähte Gewichte straff ange- 
zogen. 
Fig. 99. 
Himation nnd Chlamys (Willemin).
	        
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