Sitten und Gebräuche.
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Das Waaen- und das Pferderennen galten für die edelsten Wettkämpfe.
Pelops galt als der Gründer des Wagenrennens. Diese Rennen waren die vor-
nehmen Vergnügungen der Reichen, da ja nur solche die dazu nothige Ausrustung
der Waaen und die Zucht der Pferde unternehmen konnten. Ev war em sicheres
Auge und eine feste und geschickte Hand alles dabei persönlich Nothige deshalb konnte
auck der Besitzer des Gespannes bei emem Wettkampfe von einem Andern die Rosse
lenken lassen. Namentlich schwierig war das Lenken um das Ziel, wobei- auckjbte
Pferde Furcht und Unruhe ergriff, die Wagen oft zerbrachen und die.Wagenlenker
heruntergeschleudert und verwundet wurden. Die Reitkunst kam erst m der histo-
!*C$B enn*de?Grieche auf Reisen ging, ritt er meistens, wenn er nicht zu Fuße
ging/- Wagen wurden selten zum Reisen gebraucht. Einen Sattel hatte man nicht
beim Reiten, höchstens eine Satteldecke. ^ v v ^
Auch das Ballspiel wurde wie von Mädchen und Frauen, so auch von
Knaben und Männern geübt, und -wurde von den griechischen Ärzten als aheder-
stärkend anempfohlen. Der Ball war von Leder und mit Federn, Wolle oder Feigen-
körnern gestopft. In den Gymnasien gab es einen besonderen Raum für das
Ballspiel.
Fig. 124.
Flachschiff (Leben der Gr. v. E. GuHl u.
Fig. 125.
2 reihiges Schiff (Leben der Gr. von E. Guhl und
W. Koner).
Hier mögen auch die
Schiffe der Griechen erwähnt
werden. Sie hatten Ruder-
schiffe, die man zuerst ein-
reihiq erbaute und nach der
Zahl der Ruder 20, 30, 40
oder 50 Ruderernannte. Spä-
ter baute man Schisse mit 2oder
fFnnerl mehr Reihen Ruder überein-
* jicne ander. Ein Schiff mit3Rechen
hieß eine Triere (s. § 43).
Die Ruder hingen zwischen
Pflöcken in ledernen Riemen.
Da der gleichmäßige Ruder-
fchlag sehr wichtig war, wurde
der Takt beim Rudern ent-
weder durch Gesang oder
durch Flötenspiel ange-
geben. Der Rudermeister sang
vor, die Ruderer fielen mit
Gesang ein und bewegten die
Ruder nach dem Takte. Den
Lauf des Schiffes lenkte der
Steuermann mit dem
Steuerruder. Mit diesen
Schiffen brachte man es zu
einer Schnelligkeit von 7 See¬
meilen auf die Stunde.
70.
Sitten und Gebräuche.
Gastfreundschaft und die Mahlzeit. Das Opfer. Die Leichenbestattung.
Die Gastfreundschaft und die Mahlzeit.
Eine von den Griechen in besonders hohem Grade geübte Tugend war die
Gastfreundschaft. Hatte Einer die Gastfreundschaft des Anderen genossen, so
schlang dies ein für alle Zeiten geltendes Band um die Beiden und um ihre beider-
seitigen Familien Beim Abschiede eines Gast freund es pflegte man einen Thier-
knöchel zu zerbrechen von dem dann Jeder ein Stück behielt, um für sich oder
eine Nachkommen in späteren Zeiten ein Erkennungszeichen zu haben an den zwei m-
einander passenden Knochenstücken. Die Mitglieder zweier durch Gastfreundschaft