Die Musik. 409 
Die Verbrennung war die älteste Art der Bestattung, dann wurden auch die 
Leichen begraben, doch fand die Verbrennung noch statt bis zur Einführung des 
Christenthums. Je nach dem in einer Landschaft mehr die Lichtgottheiten ver- 
ehrt wurden, verbrannte man die Todten, da, wo die Verehrung der Gottheiten 
der Erdtiefe vorherrschte, bestattete man die Leichen unverbrannt. Die Grab- 
statten waren gewöhnlich außerhalb der Stadt zu beiden Seiten der Landstraße, 
damit die Vorübergehenden sich erinnern, „dass die vor ihnen Lebenden sterblich waren, 
und dass auch sie es sind." Das Grabmal wurde mit Binden und Kränzen und 
mit Geschenken für den Verstorbenen geschmückt. 
Zur Erinnerung an ihre Todten hatten die Griechen eine Familienfeier, den 
Ahnentag, der dem Geburtstage der verstorbenen Väter geweiht war. Wenn es 
Jemand gelang in die Unterwelt zu steigen, konnte er auch die Schatten der Ver¬ 
storbenen sehen, denn diese kamen herbei, wenn man das Todtenopser brachte und 
tranken das Blut desselben wie die Götter der Unterwelt; wollte man aber nach 
ihnen greifen, so griff man ins Leere (f. § 37). Ein bei den Griechen allgemein ver¬ 
breiteter Glaube sei hier noch erwähnt, man schrieb nämlich der Seele die Gabe zu, 
beim herannahen des Todes in die Zukunft schauen zu können, daher die Sterbenden 
oft noch den Umstehenden ihr Schicksal verkündeten. 
Als sich die Vorstellung von der Unsterblichkeit der Seele immer mehr ver¬ 
edelte, dachte man die Seelen der Verstorbenen aus ihren Gräbern heraus fortwirkend 
und suchte sie durch Opfer sich günstig zu stimmen, so wurde fast jedem Verstorbenen 
Heroendienst gewidmet. 
§ n. 
Die Musik. 
Die verschiedenen Instrumente. Die verschiedenen Tonarten. Der Tanz. 
Die verschiedenen Znstrumente. 
Die Musik wurde bei den Griechen allgemein erlernt, sie ward als geistiges 
und sittlich förderndes Bildungsmittel angesehen und war mit dem ganzen Leben'er- 
heiternd verknüpft. Beim Wettkampf, beim Gelage, beim Gottesdienst und im 
Schlachtgewühl, überall wirkte sie mit. Man hatte Saiten- und Blas - Instru- 
mente. Die Saitenstränge schlug man mit den Fingern oder mit einer S^lagfeder 
Fig. 129. 
Harfenspielerin (Willemin). 
Lyra (Willemin). 
ÄÄ' wieiSel? Dber ?^all, Plektrum genannt. Dieses war durch ein langes 
eml ^n[trument befestigt. Die Saiteninstrumente waren: die Lyra, 
ote Rllyara und die Harfe. 
—ermrtLrrtu § 21J ^urde die Schildkrötenschale als Resonanzboden 
(Resonanz — Wiederhallung) benutzt, an welchem man Ziegenhörner befestigte.
	        
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