Full text: Geschichte des Altertums (Teil 1,2)

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Geschichte der Griechen. 
der Abgeordneten fast aller griechischen Staaten zusammen und ernannte 
Philipp zum Oberfeldherrn für den Krieg gegen die Perser, der ein 
Rachezug werden sollte für den Einfall, den einst die Perser nach Griechen- 
land gemacht hatten. Philipp schien den Höhepunkt des Glücks erreicht 
EMvrdung Zu haben; da wurde er im Jahre 336 bei der Hochzeitsfeier seiner Tochter 
336. in seiner Hauptstadt durch einen Offizier seiner Leibwache, den er gekränkt 
hatte, ermordet. 
IV. pie makedonische Zeit. 338—146. 
Alexander der Große. 336—823. 
Alexander. § 50. Alexanders Anfänge. Philipps Sohn und Erbe war der 
336-323bcnrials zwanzigjährige Alexander, der eine treffliche leibliche und geistige 
Ausbildung genossen hatte. Er hatte sich große Gewandtheit und Kraft 
des Leibes erworben, wie er' z. B. damals bewies, als er das Roß 
Bnkephalos bändigte, das niemand hatte besteigen wollen; es trug ihn 
nachher auf allen feinen Zügen. In den Wissenschaften war Aristoteles, 
einer der größten Philosophen des Altertums, sein Lehrer; sein Lieblings- 
buch waren die Gesänge Homers, die er auch später immer bei sich trug; 
der Held, dem er nachstrebte, war der homerische Achill. Von der Begierde 
nach Ruhm war der Jüngling erfüllt; wenn er von einem neuen Erfolg 
seines Vaters hörte, klagte er wohl, daß dieser ihm nichts zu tun übrig¬ 
lassen werde. Von Philipp war er in vielen Dingen verschieden. Er 
war hochsinnig und edel, offenherzig, zuweilen von aufbrausender Heftigkeit, 
aber niemals kleinlich; er war umsichtig und klug, aber Verschlagenheit 
und Hinterlist lagen ihm fern; in feiner stolzen Kühnheit verachtete er 
die Gefahr. Ein unübertroffener Feldherr, ein hervorragender Herrscher, 
ein edler Charakter, ist er mit Recht der Große genannt worden. 
Nach seiner Thronbesteigung hatte er sich zunächst gegen die bar- 
barischen Völker im Norden Makedoniens zu wenden; er überschritt den 
Balkan, ja die Donau. Indessen verbreitete sich infolge seiner langen 
Abwesenheit in Griechenland das Gerücht, er sei tot; es entstanden Un- 
ruhen, und Theben empörte sich. Aber mit Schnelligkeit erschien der 
Z^rstömng junge König vor der abgefallenen Stadt, die erobert und zur furchtbaren 
Thebens. |Qjt ganz zerstört wurde; nur die Tempel der Götter und das 
einstige Haus des Dichters Ptnbar, der zur Zeit der Perserkriege gelebt 
hatte, blieben verschont; die Bevölkerung wurde in die Gefangenschaft ver¬ 
kauft. Nun unterwarf sich ganz Griechenland; es sammelten sich bie
	        
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