Alexander der Große.
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Truppen für den großen Feldzug gegen die Perser, den er an seines
Vaters Statt unternahm.
§ 51. Die Eroberung des PerserreicheS. 334—330. Das Heer,
das Alexander mit sich führte, zählte nur 30000 Mann zu Fuß und
5000 Reiter; es waren teils Makedonier, teils Griechen, teils auch Illyrer
und Thraker. Seit der Zeit, als die zehntausend griechischen Söldner
vom Euphrat bis zum Pontos quer durch das Perserreich hindurch
marschieren konnten, war dieser Staat immer mehr in Verfall geraten.
Im Königshause waren Mord und Revoluüon häufig; die Sattapen
fühlten sich teilweise als unabhängige Fürsten, und es kam vor, daß sie
sich wechselseitig bekriegten; ganze Provinzen waren jahrelang im Aufstand
begriffen, und mitten im Perserreiche gab es freie Volksstämme, die allen
Versuchen, sie botmäßig zu machen, ttotzten. Auch der damalige König
Dareios Kodomannos war ein schwacher und kraftloser Monarch.
Nachdem Alexander im Jahre 334 den Hellespont überschritten und
im Angesicht der Höhe von Jlios am Grabhügel des Achill diesem ein
Totenopfer dargebracht hatte, ttaf er hinter dem Flusse Granikos auf |S^am
ein von persischen Sattapen befehligtes Heer. Gegen den Rat seines
Feldherrn Parmenion griff er an. Er selbst führte die makedonische
Reiterei über den Fluß hinüber und ttug nach einem wilden Kampfe, in
dem er selbst in Lebensgefahr geriet und nur durch die Dazwifchenkunft
des Kleitos gerettet wurde, über die persischen Reiter den Sieg davon;
auch die griechischen Söldner, die in persischen Diensten standen, konnten
nicht widerstehen und wurden teils niedergemacht, teils gefangen genommen.
Nun zog der Sieger an der Westküste Kleinasiens südwärts und
eroberte sie; von der Südwestecke marschierte er in das Innere des Landes
und nahm in der Landschaft Phrygien Winterquartiere. Damals zeigte
man ihm in Gordian den berühmten gordischen Knoten, der an dem
Wagen des sagenhaften, alten phrygifchen Königs Midas Deichsel und
Joch verband und an den sich die Weissagung knüpfte, daß, wer ihn
löse, Asten beherrschen werde; er zerhieb ihn mit dem Schwert.
Im nächsten Jahre führte er sein Heer nach Südosten und gelangte 333;
über die vom Feinde unbesetzten Engpässe des Taurosgebirges nach Kilikien.
Als er in der Stadt Tarsos weilte, hätte er beinahe durch Unvorsichtigkeit
das Leben eingebüßt; in erhitztem Zustande badete er in dem kalten
Wasser eines Flusses und wurde schwerkrank. Als er im Fieber lag,
erhielt er einen Brief Parmenions, in welchem dieser ihn vor seinem
Arzte Philippos warnte, der vom Perserkönig bestochen sei. Trotzdem