Nowgorod an von einem Höhenzuge begleitet, durchschneidet das große Waldgebiet
Mittelrußlands und weiter südlich die gewaltige Kornebene des russischen Reiches,
tritt in die Steppe ein und mündet in 200 Armen in einem Riesendelta, das ein Gewirr
von Inseln und Schilfwäldern darstellt, in das Kaspische Meer. An ihrem Oberlauf
wohnen Russen; von Nischni-Nowgorod an tritt die finnisch-mongolische Rasse auf.
Die Gegend von Kasan ist der Wohnsitz der Wolgatataren, von denen ein Teil als
Hausierer im weiten Reiche verbreitet ist, ein anderer Land- und Gartenbau treibt,
ein dritter in den Städten dem Handel obliegt. Südlich von Samara tritt das russische
Element in den Vordergrund, freilich stark mit deutschen Kolonisten durchsetzt,
deren Heimat Sarepta ist. Das Steppengebiet ist die Heimat der Mongolen. Zu den
Tataren treten die buddhistischen Kalmücken, ein Nomadenvolk, das in der äußeren
Erscheinung die mongolische Rasse in ihrer ganzen unangenehmen Häßlichkeit und
Wildheit darstellt.
Die Wolga.
Nach einem farbigen Anschatrangsbilde aus F. E. Waclismuths Verlag.
Riesig ist der Warenverkehr auf dieser Wasserstraße, die von 2000 Dampfern
belebt wird. Ungeheure Holztransporte schwimmen die Wolga hinab. Zweimal
monatlich tragen die Wasser der Wolga einen Zug „Verbrecher' von Nischni-Nowgorod
nach dem Süden bis zu dem Punkte, da der Landtransport nach Sibirien beginnt.
In der Bezeichnung „Mütterchen Wolga' bekundet sich die kindliche Liebe und Ver¬
ehrung, die der Russe für seinen (größten vaterländischen Strom empfindet. (F. A.
Roßmäßler, Leipziger Lehrerzeitung.)
Linker Nebenfluß? Kama. Sie entwässert den Westen des Ural und ist wasser¬
reicher als die Wolga selbst. Rechter Nebenfluß? Oka (akâ) mit Moskwa, d. h.
Brückenwasser.
e) Der Don (mit Donez, d. h. kleiner Don) entspringt an der Ost¬
seite der Mittelrussischen Schwelle, fließt durch das Schwarzerd- und
das Steppengebiet, bildet in der Nähe des letzten Wolgaknies einen
nach W offenen Bogen, ist aber für die Schiffahrt und Siedelungen