Full text: Geschichte des Mittelalters (Teil 2,1)

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Die deutsche Kaiserzelt 919—1250. 
dem alten Kroton, erlitt er durch die Araber eine schwere Niederlage 
und entkam selbst nur mit Mühe, indem er sich ins Meer stürzte und 
auf ein Schiff rettete. Als er zu einem neuen Feldzuge rüstete, starb er 
plötzlich in jungen Jahren und wurde zu Rom begraben. 
§ 50. Otto III. 983—1002. Ottos II. Tod war ein großes 
Unglück; denn er hinterließ einen erst dreijährigen Sohn, Otto III. Zu- 
Stanb ^em waren auf die Nachricht von der Schlacht bei Cotrone die Wenden 
abgefallen, hatten die deutschen Burgen rechts der Elbe gebrochen und 
die christlichen Kirchen zerstört. Unter diesen Umständen war es eine 
schwere Aufgabe, die Regierung zu führen; sie fiel zuerst Ottos Mutter 
Theophano und nach ihrem Tode seiner Großmutter Adelheid zu, die 
sich dabei auf den Beistand mehrerer Bischöse, besonders des Erzbischofs 
Willigis von Mainz, stützten. Unter ihrem Einfluß wuchs der junge, 
hochbegabte König heran; er erfüllte sich mit tiefer Frömmigkeit und erwarb 
sich zugleich ein hohes Maß von Kenntnissen und Bildung. Während er 
sich zeitweise in frommer Demut harten Bußübungen hingab, hing er 
andrerseits dem ehrgeizigen Traume eines märchenhaften Weltreiches nach, 
das er von Rom aus zu beherrschen gedachte; nach Italien verlangte er 
schaftspläne 3U Scheit; die „sächsische Roheit" war ihm verhaßt. Als sechzehnjähriger 
Jüngling überschritt er die Alpen, setzte in Rom einen Verwandten, einen 
deutschen Prinzen, zum Papst ein und ließ sich von ihm zum Kaiser krönen. 
Auf dem Aventin, unfern der Ruinen der römischen Kaiserpaläste, erbaute 
er sich einen Palast, wo er, von glänzender Pracht umgeben, waltete. 
Nach Deutschland zurückgekehrt, wallfahrte der schwärmerisch fromme 
1000 Kaiser nach Gnesen in Polen, wo sich das Grab seines Freundes Adal- 
bert von Prag befand, der vor kurzem durch die heidnischen Preußen 
den Märtyrertod gefunden hatte; dann begab er sich nach Aachen, wo er 
das Grab Karls des Großen offnen ließ. Darauf zog er wieder nach 
Italien und Rom. Aber ein Aufstand der Römer vertrieb ihn aus 
m. 5er Stadt, die er zu feiner Residenz erkoren hatte, und plötzlich verschied 
1002 er in einer Burg der Campagna. Seine Leiche wurde von den Seinen, 
die sich durch das im Aufruhr begriffene Italien mit dem Schwerte den 
Weg bahnen mußten, nach Deutschland geführt und in Aachen beigefetzt. 
1002 bis § 5L Heinrich II. 1002 — 1024. Auf diesen phantastischsten aller 
1024 deutschen Könige folgte ein Herrfcher, der ruhig und vorsichtig zu erwägen, 
Heinrich ii. aber an seinen Plänen mit Zähigkeit festzuhalten pflegte, Heinrich II., 
bisher Herzog von Bayern, der Enkel Heinrichs, des Bruders Ottos des
	        
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