Full text: Geschichte des Mittelalters (Teil 2,1)

Rückblick auf die Zeit der sächsischen Kaiser. 
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Großen. Er hat in schwerer und andauernder Arbeit die gestörte Ordnung 
wiederherstellen müssen. Im Innern mußte er Aufstände mächtiger 
Vasallen überwinden. Nach außen hatte er besonders mit dem Polenkönig 
Boleslav zu tun, dessen Herrschaft bis zur Elbe reichte, und dem er in 
mehreren Kriegen die Mark Lausitz nicht zu entreißen vermochte. Dreimal 
war Heinrich in Italien, ließ sich die „eiserne Krone" der Lombarden 
und die Kaiserkrone aufs Haupt setzen und drang im Kampf mit den 
Griechen bis nach Unteritalien vor. 
In diesem Lande erschienen um dieselbe Zeit Angehörige eines Volkes, 
das binnen kurzem sich dort die Herrschaft erwerben sollte, der Normannew 
Die Normannen hatten sich zuerst im neunten Jahrhundert als kühne See- ®^e°nr= 
fahret und Seeräuber einen furchtbaren Namen gemacht; dann hatte sich zu 
Beginn des zehnten Jahrhunderts eine Schar von ihnen an der Seinemündung 
in der nach ihnen benannten Normandie niedergelassen. Von dort stammten 
die Ritter, welche zu Heinrichs II. Zeit, von einer Wallfahrt nach dem 
Heiligen Lande zu Schiffe zurückkehrend, eines Tages im Hafen von 
Salerno ankamen, das gerade von den Sarazenen bedrängt wurde; sie 
beteiligten sich an der Verteidigung und retteten durch ihre Tapferkeit die 
Stadt. Zur Rückkehr eingeladen, kamen sie bald in größeren Scharen, 
ließen sich nieder und drängten seitdem in fortwährenden Kämpfen Griechen 
und Sarazenen Schritt für Schritt zurück. 
Heinrich II. widmete der Kirche besondere Mühewaltung; er sorgte Sorge für 
für die Zucht in den Klöstern und gründete am oberen Main in einer 
bisher immer noch halbheidnischen Gegend das Bistum Bamberg. Daher 
hat er den Namen der Heilige erhalten. In Bamberg liegt er auch 
begraben. 
Rückblick auf die Zeit der sächsischen Kaiser. 
§ 52. Unter dem sächsischen Kaisergeschlecht hatte Deutschland nach Das Reich 
innen und außen gewaltige Fortschritte gemacht. Der Zusammenhang des 
Reiches war enger geworden. Ein Nationalbewußtsein war entstanden; 
das Wort deutsch, d. h. volkstümlich, das zunächst die Volkssprache im 
Gegensatz zur lateinischen Sprache bezeichnet hatte, diente nun auch im 
politischen Sinne zur Bezeichnung des deutschen Staates und Volkes und 
zu seiner Unterscheidung von welschem, d. h. romanischem Wesen. Während 
bor etwas mehr als hundert Jahren das Reich dem Zerfalle entgegen- 
zugehen schien, bestand jetzt eine starke und anerkannte, mit dem Glänze 
der römischen Kaiserkrone geschmückte, königliche Macht. Während 
damals die Herzöge fast unabhängig in ihren Gebieten schalteten, waren " 
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