IV
Vorwort zur zweiten bis siebzehnten Auflage.
aber nicht an die Stelle des Textes drängen, sondern den Schüler nötigen,
jedesmal die zusammenhängende Darstellung einzusehen. Die Regententafeln
sind teils zum Lernen, teils zur Orientierung des Schülers bestimmt.
Meinem Bruder, Oberlehrer in Saarlouis, bin ich für die Hilfe, die er
mir bei der letzten Durchsicht gewährt hat, vielen Dank schuldig.
Möge das Buch beitragen zur Förderung des geschichtlichen Verständ-
nisses und des deutschen Sinnes unter unserer Jugend!
Halle a. S., im September 1899. Neubauer.
Vorwort zur zweiten bis fünfzehnten Auflage.
jQte neuen Auflagen weisen nur wenige Veränderungen und Streichungen
auf; der Charakter des Buches ist unverändert geblieben. Man hat ihm wohl,
bei sonstiger freundlicher Anerkennung, zum Vorwurf gemacht, daß es zu aus-
führlich sei; ich kann mich nicht davon überzeugen. Zu knapp gefaßte Lehr-
bücher stellen an das Gedächtnis des Schülers Ansprüche, wie sie für gewöhn-
lich der Lehrer selbst nicht an das seinige stellt. Wir haben es mit zwölf-
bis fünfzehnjährigen Knaben zu wn, deren Aufmerksamkeit leichter erlahmt als
die des Primaners, denen insbesondere der Zusammenhang der Ereignisse
leichter entschwindet. Meiner Erfahrung nach braucht der Schüler auf dieser
Stufe stärkere Stützen als Tabellen, Dispositionen, knappe Übersichten. Wie
kommt es denn, daß der Unterricht in den oberen Klassen oft so wenig
Kenntnisse vorfindet, an die er anzuknüpfen vermag! Er muß aber, seit er
auf drei Jahre zusammengeschmolzen ist, noch stärker als bisher auf kräftige
Vorarbeit rechnen; die Mittelstufe muß ihn für das Geschenk, daß er ihr ge¬
macht hat, entschädigen. Aber die Selbständigkeit des Lehrers? leidet sie nicht
unter der Ausführlichkeit des Buches? Gewiß steht der Lehrer an erster Stelle,
an zweiter das Lehrbuch; gewiß darf er nicht zum Interpreten werden. Aber
es würde mir seltsam scheinen, wenn der Geschichtslehrer, mag er sich auch
nach Oskar Jägers Rat nur nach einem, aber guten Buche vorbereiten,
nicht imstande sein sollte, ihm so viele besondere Züge zu entnehmen, daß er
seinem Vortrage die Unabhängigkeit gegenüber dem Lehrbuch zu wahren ver-
mag. Dasjenige schließlich, was in letzter Linie die Eigenart der Erzählung
ausmacht, schöpft ein jeder doch aus der eigenen Seele.
Wenn ich also glaube keine grundlegenden Änderungen treffen zu sollen,
so würde ich andererseits für Vorschläge zur Verbesserung im einzelnen auf-
richtig dankbar sein.
Der Verlag hat einen kleinen Geschichtsatlas für die Klassen Quarta
bis Untersekunda herausgegeben; er wird hoffentlich denjenigen Anstalten
willkommen sein, welche Bedenken tragen, von den Schülern der mittleren
Klassen bereits die Anschaffung eines teureren Geschichtsatlas zu verlangen.
Neubauer.
Vorwort zur siebzehnten Auflage.
In der Tabelle habe ich eine Reihe von Jahreszahlen gestrichen. Andere, die
der begabte Schüler sich leicht einprägt, deren Unkenntnis ich aber dem weniger
Befähigten nicht oder doch nicht hoch anrechnen würde, habe ich klein drucken lassen.
Frankfurt a. M, Herbst 1911. Neubauer.