Full text: Deutsche Geschichte von der Reformationszeit bis zum Tode Friedrichs des Großen (Teil 2,2)

Die Entdeckungen. Z 
lien, die eben Granada, die Residenz des letzten Maurenkönigs in 
Spanien, eingenommen hatte und ihm in ihrer Siegesfreude drei kleine 
Schiffe bewilligte. Mit diesen fuhr Columbus im August 1492 aus und Ube^9 
erreichte am 12. Oktober 1492 die Insel Guanahani, eine der Bahama- 
Inseln; von da fuhr er nach Euba und Haiti, wo er eine Niederlassung 
gründete. Auf drei weiteren Fahrten entdeckte er andere Inseln des 
Antillenmeeres und die Küste des amerikanischen Festlandes; doch ahnte 
er nicht, daß er anstatt Indiens einen neuen Weltteil aufgefunden hatte. 
Ihm ist das Schicksal nicht erspart geblieben, während seiner dritten Fahrt 
beim spanischen Hofe angeklagt und von einem Abgesandten des Königs 
in Ketten nach Spanien geführt zu werden; hier wurde er allerdings so- 
fort wieder befreit und in den Genuß ferner Ehren eingesetzt. Auch hat 
der neue Weltteil nicht von ihm den Namen erhalten, sondern von dem 
Florentiner Amerigo Vespucci, der seine Fahrten an der Küste Süd- 
amerikas zuerst in einem vielgelesenen Buche beschrieb. Die erste Welt- 
umsegelung versuchte Magalhäes, ein Portugiese in spanischen Diensten, 
der die nach ihm benannte Meeresstraße und den Stillen Ozean durchfuhr. 
Er fand auf einer der Philippinen durch die Eingeborenen den Tod; aber 
eines seiner Schiffe führte die Fahrt zu Ende und gelangte glücklich 
wieder nach Lissabon. 
Nun entstand in der Neuen Welt ein spanisches Kolonialreich. Die Spanisches 
beiden Männer, welche die spanische Herrschaft am weitesten ausgedehnt Iei$ 
haben, die bedeutendsten der sogenannten Conquistadoren, d. h. Eroberer, 
waren Ferdinand Cortez und Franz Pizarro. Der erste, einer der 
kühnsten Krieger der Weltgeschichte, eroberte mit wenigen hundert Soldaten 
Mexiko, das blühende Reich der Azteken; der zweite, ein Mensch von 
furchtbarer Habsucht und Grausamkeit, machte sich das von den Jnkas, 
den „Söhnen der Sonne", beherrschte silberreiche Peru untertänig. Bald 
umfaßte das spanische Kolonialreich außer Westindien und Mexiko die 
gesamte Nord- und Westküste Südamerikas. 
Die Entdeckungen sind von den größten Folgen begleitet gewesen. Folgen der 
Die Wissenschaften zunächst, vor allen die Erdkunde, erfuhren durch sie bedungen 
ewe starke Anregung. Der Welthandel gewann im Laufe der nächsten 
Jahrhunderte ein ganz anderes Aussehen; während bisher das Mittel- 
ländische Meer und die Ost- und Nordsee die wichtigsten Handelsbe- 
Ziehungen vermittelt hatten, nahm die Bedeutung des ozeanischen Handels 
von Jahrhundert zu Jahrhundert zu. Amerikanische Erzeugnisse, wie 
Mais, Kakao, Tabak, die Kartoffel, wurden in Europa eingeführt; da- 
gegen wurden Pflanzen, die in der Alten Welt heimisch waren, wie
	        
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