Full text: Deutsche Geschichte von der Reformationszeit bis zum Tode Friedrichs des Großen (Teil 2,2)

Die Wiedererhebung des Katholizismus und die Weltpolitik Philipps II. 
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Philipp überlassen; ihm übertrug er in feierlicher Versammlung auch die 
Niederlande, die auf diese Weise ebenfalls vom Deutschen Reiche los- 
gelöst wurden, und im Jahre 1556 auch Spanien. Er selbst begab 155g 
sich in das Kloster San Auste in der spanischen Provinz Estremadura. 
Dort verbrachte er die letzten Jahre seines Lebens und starb im Jahre 1558.1558 
2. Die Zeit der Gegenreformation. 
Die Wicdcrcrhebnng des Katholizismus und die Wcltpolitik 
Philipps II. von Spanien. 
§ 132. Die Gegenreformation. Das Zeitalter, welches auf den Augs- 
burger Religionsfrieden folgt, heißt das Zeitalter der Gegenrefor- 
ination. Damals machte die wieder erstarkte, mit neuem Leben erfüllte 
katholische Kirche den vielfach erfolgreichen Versuch, den Protestantismus 
zurückzudrängen und die Abgefallenen dem alten Glauben wieder zuzu- 
führen. Das Konzil von Trient war, nachdem es zuerst durch den Papst Konzil ^on 
verlegt, sodann durch Moritz von Sachsen auseinanderzugehen gezwungen 
worden war, von neuem zusammengetreten und wurde im Jahre 1563 ge¬ 
schlossen. Dieses Konzil hatte die große Bedeutung, die katholische Lehre 
zu einem innerlich geschlossenen System zusammenzufassen; mancherlei 
Mißbräuche wurden abgestellt. Den Kampf gegen den Protestantismus 
führte man teils auf gewaltsamem Wege, durch die Verfolgungen der 
Inquisition, teils durch die Mittel der Predigt, des Unterrichts, der Inquisition 
Überredung, durch die man die Gemüter zu gewinnen suchte. 
Von größter Bedeutung für die Bestrebungen der Gegenreformation 
wurde die Gründung des Jesuitenordens. Diesen stiftete der Spanier Jesuiten- 
Jgnaz von Loyola, der früher spanischer Offizier gewesen^ als solcher °rben 
verwundet worden war und auf dem Krankenlager den Entschluß gefaßt 
hatte, sich ganz dem Dienste der Religion zu weihen. Der Orden Jesu 
verpflichtete seine Mitglieder außer den üblichen Mönchsgelübden zum 
unbedingten Gehorsam gegen den Papst; sein Zweck war die Mission unter 
den Heiden sowie die Bekehrung der Protestanten. Das letztere suchten 
die Jesuiten zu erreichen, indem sie Schulen und Universitäten gründeten, 
indem sie als Beichtväter aus die Fürsten und ihre Höfe, als Prediger 
auf die höheren Stände Einfluß gewannen. Sie breiteten sich schnell auch 
in Deutschland aus; ihnen besonders hat es der Katholizismus zu danken, 
daß er der Ausbreitung des Protestantismus einen Riegel vorschieben und 
wieder Boden gewinnen konnte.
	        
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