Object: [Teil 2,3] (Teil 2,3 für Untersekunda)

Das Zeitalter der französischen Revolution. 
61 
Wilhelm II. von Preußen, als sie zum Besuch beim Rurfürsten von Sachsen 
weilten, in Pillnitz dahin verständigt, alle Souveräne Europas auf- Hammen- 
zufordern, in der Sache des Königs von Frankreich ihre eigene zu sehen Panitz 
und nötigenfalls mit Waffengewalt einzuschreiten. In Frankreich rief 
diese Erklärung, in der man eine versteckte Kriegsdrohung sah, eine un- 
geheure Erregung hervor, zumal man glaubte, daß die Emigranten, wie 
der frühere Minister Ealonne und der Graf flrtois an dem Pillnitz er 
Beschluß beteiligt waren. Aber noch wäre es nicht zum Kriege gekommen, 
da sich Kaiser Leopold um die Erhaltung des Friedens bemühte. Hls 
er aber am 1. März 1792 starb und sein Nachfolger Franz II. eine drohende 
Note an die französische Regierung richtete (§ 38), wurde König Ludwig ma-isoe 
von dem girondistischen Ministerium zur Kriegserklärung gedrängt. 
An die Spitze des vereinigten preußisch-osterreichischen Heeres trat 
der Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig, ein Neffe des 
Siegers von Krefeld. Nachdem er im Juli 1792 das drohende und un- 
kluge Manifest gegen die Franzosen erlassen hatte (§ 37), überschritt er 
im August mit der Hauptarmee, die aus Preußen und Emigranten be- 
stand, die Grenze. Die sieggewohnten preußischen (Offiziere sahen in dem 
ganzen Unternehmen nur „einen militärischen Spaziergang" und glaubten, 
mit den Revolutionsheeren bald fertig zu werden. Doch sie täuschten sich, 
denn der Herzog von Braunschweig, der an eine bedächtige Kriegs¬ 
führung gewöhnt war, drang nur sehr langsam vor und richtete sich nicht 
nach den Wünschen des preußischen Königs, der so schnell wie möglich 
auf Paris vorrücken wollte. Die Preußen vergeudeten vielmehr die Zeit 
mit der Eroberung unbedeutender Festungen. Als der Herzog die Stadt von""verdun 
verdun zur Übergabe aufforderte, erklärte der Kommandant, er könne 
sich mit dem Herzog nicht einlassen, noch weniger die Stadt übergeben, 
denn eine Festung sei das Eigentum nicht derjenigen Bürger allein, welche 
sie bewohnten, sondern der ganzen Nation. Als der Bürgerausschuß 
schließlich die Übergabe forderte, da erklärte der ehrenfeste und tapfere 
Kommandant, frei sterben zu wollen, und erschoß sich im Beisein mehrerer 
Bürger und Offiziere. 
3n der ungünstigsten Jahreszeit rückten nun die Preußen auf grund- Kanonaöe 
losen Wegen in die Champagne ein und nahmen eine günstige Stellung DaImi) 
bei Dalmy an den Argonnen den Franzosen gegenüber ein, die von 
Kellermann und Dumouriez kommandiert wurden,- aber sie erreichten 
nichts, denn es kam nur zu einer nutzlosen Kanonade am 20. September 1792. 
Don einem weiteren Dordringen in Frankreich stand nun der Herzog 
ab, und die Preußen traten, durch schlechte Derpflegung und anhaltenden R^3e"9e^er 
Hegen, durch Hunger und Ruhr entmutigt und entkräftet, den Rückzug 
an, der einer Niederlage gleichkam. 
Nach dem Abzug der preußischen Truppen, die über den Rhein D^0°b^tC3 
zurückgingen, wandte sich Dumouriez gegen die Österreicher in Belgien, Belgien
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.