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Wein oder Bier gestattet werden. Frisches Wasser
ist eins der zuträglichsten Getränke; es kühlt und ver¬
dünnt das Blut, erhält Magen, Eingeweide, Hirn
und Nerven in Ordnung. Allein nicht stehendes,
sumpfiges und saules, sondern nur reines Wasser eig¬
net sich zum Getränke. Es muß hell, klar und ohne
allen fremden Geschmack, ohne Geruch und Farbe
seyn. Für junge Leute insbesondre ist Wasser das
zuträglichste Getränk; denn bei ihnenist die natürli¬
che Wärme und das Andringen des Bluts nach dem
Kopfe, so wie die Empfindlichkeit der Nerven an
und für sich schon sehr groß und größer, als bei ältern
Personen. Erwachsenen ist auch dünnes, rein ausge-
gohrnes Bier nicht nachtheilig. Wein, als Arzenei,
erquickt; aber junge schlechte Weine voll erdiger Theile
oder mit schädlichen Ingredienzien angemachte, beson¬
ders durch Blei verfälschte (deren Verfälschung durch
die Hahmannsche Weinprobe ausgemittelt werden
kann) sind schädlich. Brantwein ist für Kinder wah¬
res Gift. Sie werden durch den Genuß desselben an
Leib und Seele verkrüppelt. Bei harter Arbeit, durch
welche viel Lebenskraft und Schweiß verloren geht,
kann der mäßige Genuß des Brantweins im männli¬
chen und hvhern Alter unschädlich, vielleicht selbst zu¬
träglich seyn; doch soll ein gutes Bier, nach der Ver¬
sicherung der Aerzte, mehr nützen. Warme Getränke
schwächen den Magen, manche derselben, wie Choko¬
lade, erfordern einen kraftvollen Magen.
Was man bei dem Essen zu beobachten
hat. i) Man genieße die Speisen nicht zu heiß;
2) nicht zu schnell, sondern langsam; 3) zerkaue sie
gehö-