Full text: Geschichte des Altertums (Teil 1)

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Geschichte der Grieche.?. 
Sklaven, arme, unfreie, bedrückte Menschen, für ihre Herren arbeiteten. Da 
wurde aus Schafwolle Tuch gemacht, da wurde Flachs zu feiner Leinwand 
verarbeitet, Waffen und metallene Geräte wurden geschmiedet, Tonkrüge 
gedreht und bemalt. So wuchs an vielen Orten der Wohlstand uud die 
Behaglichkeit des Lebens. 
Sittlichkeit Mit dem Wohlstand aber entfaltete sich auch die Wissenschaft und 
K u n st. Auf Homer folgten viele andre Dichter, so der Lyriker A l c ä u s , 
die Dichterin Sapph 0 und der heitereAnakreon. Die ersten Philo- 
s 0 phen brachte jene Zeit hervor; unter ihnen ist P y t h a g o r a s zu 
nennen. Große Baumeister, deren Namen uns nicht überliefert sind, bauten 
zu Ehren der Götter wundervolle, säulengeschmückte Tempel. Denn 
die Götter wurden hoch verehrt; die Frömmigkeit wurde neben der Vater- 
landsliebe und der Selbstbeherrschung unter die vornehmsten Tugenden der 
Hellenen gerechnet, und wie unsere Vorfahren im Mittelalter darin einen 
Ruhm suchten, zum Preise Gottes prächtige Dome und Kirchen zu bauen, 
so setzten die Hellenen ihre Ehre darein, glänzende Tempel zu errichten und 
sie mit kostbaren Weihgeschenken zu füllen. 
deMsche Besondere Verehrung genoß das Orakel zu Delphi; hier weis- 
Orakel. jag{e £,fe P^hia, die Priesterin des Apollo, auf einem Dreifuß sitzend und 
durch die ctjits einem Erdschlunde emporsteigenden Dämpfe erregt. In 
öffentlichen wie in Privatangelegenheiten ward das Orakel von den ver- 
schiedensten Seiten her um Rat befragt, oft auch von Barbaren, d. h. von 
Die Festspiele. Leuten, die nicht griechischer Herkunft waren. Ein anderer Mittelpunkt des 
religiösen Lebens von Hellas war Olympia in Elis, wo dem Zeus zu 
Ehren alle vier Jahre glänzende und vielbesuchte Wettspiele stattfanden. All- 
gemeine Waffenruhe, Gottesfriede herrschte während der Festzeit. Im Wett- 
lauf, im Ring- und Faustkampf und anderen körperlichen Übungen, im Wett- 
rennen der Viergespanne, im Wettreiten maßen sich die Kämpfer. Der Sieger 
erhielt kein Geldgeschenk, sondern nur einen Kranz von einem Zweig des alten 
Ölbaums, der dem Zeus geweiht war; aber ihn priesen die Dichter, aus 
einem von vier weißen Rossen gezogenen Wagen zog er in die Vaterstadt ein, 
auf Lebenszeit wurde er auf Staatskosten im Rathaus gespeist, und mit 
keiner anderen Ehre mochte er tauschen. Seit dem Jahre 776 zeichnete man 
die Sieger in den Wettspielen aus; von diesem Jahre an rechneten die 
Griechen ihre je vier Jahre dauernden Olympiaden. Auch an anderen 
Orten fanden Wettspiele statt, so z. B. in D e l p h i und auf dem I st h m u s 
bei Korinth; hier traten Wettkämpfe in der Dichtkunst und im Gesang zu 
den Wettkämpfen in Leibesübungen hinzu. 
Kleinstaaten. Bei solchen Festen erschienen die Hellenen wohl als ein einiges Volk;
	        
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