46
Geschichte der Griechen.
Kodomannus Zeit genug gehabt hatte, ein neues, großes Heer zusammen-
Gallgamela! zubringen. Bei Gaugamela jenseits des Tigris, nicht fern von der
Stelle, wo einst Ninive gelegen hatte, fand in weiter Ebene die Schlacht statt.
Auch diesmal entschied Alexander an der Spitze des rechten Flügels den Sieg,
und wiederum war Darms unter den ersten, welche die Flucht ergriffen.
Nun fielen die Königsstädte der Perser in die Hand des Macedonierkönigs.
In die Wunderstadt Babylon zog er ein, von der Priesterschaft, den Be¬
hörden und dem Volke feierlich empfangen; dann nahm Alexander in Susa
Quartier; Persepolis wurde besetzt und die Königsburg, zum Zeichen
des Sieges und zur späten Rache für die Verbrennung Athens durch Xerxes,
niedergebrannt; endlich ergab sich ihm Ekbatana, wo die ungeheuren
Schätze an Gold und Silber, die er erbeutet hatte, niedergelegt wurden.
Damals zählte Alexander sechsundzwanzig Jahre.
§ 50. Alexanders Ziige bis zum Jaxartcs und nach Indien. Noch
waren die nordöstlichen Provinzen des Perserreiches zu erobern. Dorthin
hatte der unglückliche Perserkönig seinen Weg genommen; unterwegs aber
war unter seiner Umgebung ein Aufstand ausgebrochen, und der Führer der
Empörer, der Satrap B e s s u s, hatte ihn gefangen genommen und führte
ihn in Ketten mit sich. Als sich Alexander in eiligem Marsche den Fliehenden
Darm? näherte, entschloß sich Bessus den Darms zu töten, um schneller entkommen
zu können. So fand Alexander nur die Leiche seines Gegners; er ließ sie
neben denen der früheren Perserkönige beisetzen.
Nun drang er in die Landschaften des östlichen Iran, das heutige
Afghanistan, und, den Hindukusch überschreitend, in Turan ein. Bessus, der
sich zum König aufgeworfen hatte, wurde gefangen genommen und nach
persischer Sitte auf furchtbare Weise hingerichtet. Drei Jahre weilte
Alexander in jenen Gegenden; er überschritt den Oxus, den heutigen Amu
^Jazartes!*™ ®arK und drang bis zum Iaxartes vor, der heute Sir Darja heißt.
An dessen Ufer legte er die nördlichste der Alexanderstädte an, welche dazu
bestimmt waren, in diesen städtearmen und wenig kultivierten Gegenden
Mittelpunkte des Handels und der griechischen Kultur zu werden. Damals
vermählte er sich mit der Tochter eines baktrischen Fürsten, R o x a n e.
sRegferungs- Indessen war die Regierungsweise Alexanders allmählich eine
weise, andere geworden. Noch immer war er der Freund seiner Freunde, unter
denen ihm sein Altersgenosse Hephästion besonders nahe stand, noch
immer der Kamerad seiner Offiziere, mit denen er gern fröhlich beim Wein
zusammen war. Aber an großen Hoftagen, bei festlichen Gelegenheiten