Der erste puuische Krieg. 264 — 241.
67
schloffen sich die Römer, den Feind im eigenen Lande anzugreifen. Der
Konsul Atilius Regulus führte eine gewaltige Kriegsflotte und ein
Heer nach Afrika hinüber. Unterwegs trug er an der Südkuste von Sizilien
einen großen S e e s i e g über die karthagische Flotte davon, landete darauf
in Afrika und drang bald bis vor die Tore der feindlichen Hauptstadt. Die
bedrängten Karthager baten um Frieden; aber die Forderungen des Regulus
waren so hoch, daß die Verhandlungen wieder abgebrochen wurden.
Da verließ das Kriegsglück die Römer. Ein neues Söldnerheer, das
die Karthager aufbrachten und das sie dem Xanthippus, einem Spar-
teurer, unterstellten, trat ihnen entgegen, und Regulus' Heer erlitt eine Niederlage
vernichtende Niederlage; er selbst geriet in die Gefangenschaft des Feindes. Regulus.
Der gefangene Feldherr wurde später zugleich mit karthagischen Gesandten,
die über den Frieden verhandeln sollten, nach Rom geschickt; die Karthager
hofften nämlich, er werde, um selbst die Freiheit wieder zu erlangen, den
Abschluß des Friedens befürworten. Er tat aber das Gegenteil und riet zur
tatkräftigen Fortführung des Krieges. Nachdem die Anträge der Karthager
vom Senat abgewiesen worden waren, kehrte er willig, wie er es versprochen
hatte, in die Gefangenschaft zurück, wo er von den erbitterten Karthagern
unter furchtbaren Martern hingerichtet worden fein soll.
Nachdem die afrikanische Unternehmung gescheitert war, wurde Sizi¬
lien wieder der Hauptschauplatz des Krieges. Da indessen beide Parteien
ihre Kräfte erschöpft hatten, so nahm der Kampf immer mehr das Wesen des ^mmar
„kleinen Krieges" an, den man mit dem spanischen Worte Guerilla zu be-
zeichnen pflegt. In dieser Art des Krieges zeichnete sich der karthagische
Feldherr H a m i l k a r aus, den man B a r k a s, d. h. den Blitz, nannte und
der durch glückliche verwegene Streifzüge den Feinden viel Schaden zufügte.
Da brachten die Römer noch einmal eine große Flotte auf, zu der wohl-
habende,, opferfreudige Bürger das Geld gegeben hatten. Mit ihr errang
der Konsul Lutatius Catu lus im Jahre 241 einen entscheidenden
Sieg bei den ä g a t i s ch e n I n s e l n , die an der Westküste Siziliens liegen. Sieg bei den
Jetzt baten die Karthager um F r i e d e n. Er wurde ihnen bewilligt gegen S"?61" 241.
Abtretung Siziliens und Zahlung einer großen Kriegsentschädigung.
Die fruchtbare, kornreiche Insel Sizilien, die, als in Italien der
Getreidebau abnahm, bald die Kornkammer Roms wurde, war nun römischer
Besitz. Sie war die erste römische Provinz.
Wenige Jahre darauf mußten die Karthager auch die Inseln S a r -
d i n i e n und Korsika an Rom abtreten. Sie wurden ebenfalls zur
Provinz gemacht.
5*