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Das Zeitalter des Emporkommens Preußens 1648 — 1786.
eine hervorragende Stellung einnahm, England, Holland, Savoyen
und Portugal, um den französischen Prinzen wieder vom Thron zu
stoßen und den Habsburger Karl, der sich als König von Spanien Karl III.
nannte, zu erheben. Die bedeutendsten Feldherrn der vereinigten Mächte
waren Prinz Eugen von Savoyen und der Engländer Herzog von
Marlborough; der letztere war ebenfalls ein bedeutender Heerführer,
dazu ein schöner, stattlicher und gewandter Mann, aber bei weitem weniger
selbstlos als Prinz Eugen; vielmehr wurde ihm mit Grund großer Ehrgeiz
und Habsucht vorgeworfen.
Ludwig XIV. stand einem gewaltigen Bündnis gegenüber; immerhin
gebot er über ein starkes, von bedeutenden Feldherrn geführtes Heer und
verfügte in unbeschränkter Machtvollkommenheit über die Hilfsquellen seines
Landes, während die Verbündeten nicht immer einig waren. Auf seiner
Seite standen zwei deutsche Fürsten: Kurfürst Max Emanuel von
Bayern und sein Bruder, der Erzbischof von Köln.
Der Krieg, einer der größten in der Geschichte Europas, wurde in
Deutschland, den spanischen Niederlanden, Italien und Spanien geführt.
Im Jahre 1704 siegten Prinz Eugen und Marlborough über die vereinigten
Hochstädt.Franzosen und Bayern bei Höchstädt an der Donau; in der Schlacht
zeichneten sich die Brandenburger unter Leopold von Dessau besonders aus.
Die Franzosen und mit ihnen der Kursürst von Bayern wurden nunmehr
über den Rhein hinübergetrieben. Zwei Jahre später gewann Prinz Eugen
Turw. durch den Sieg bei Turin, wo sich wiederum die Brandenburger ehrenvoll
hervortaten, Oberitalien; in demselben Jahre siegte Marlborough bei
Ramillies. R a m i l l i e s in den Niederlanden und eroberte dieses Land. In den beiden
Malpla^ blutigen Schlachten von Dudenarbe im Jahre 17C8 und Malpla-
quet im Jahre 1709 siegten die beiden Feldherrn der Verbündeten gemein-
sam und behaupteten nicht nur die Niederlande, fondern drangen bereits in
Nordfrankreich ein. Auch in Spanien hatte damals Karl III. einige
Erfolge, die freilich nicht dauernd waren.
Ludwig XIV., dessen Heere geschlagen, dessen Geldmittel erschöpft,
dessen Untertanen durch furchtbaren Steuerdruck erschöpft waren, war bereits
geneigt, Frieden zu schließen und seinen Enkel Philipp im Stich zu lassen.
Als aber die Verbündeten von ihm verlangten, er solle sich selbst am Kampfe
gegen Philipp V. beteiligen, weigerte er sich dessen. Da traten nacheinander
zwei für ihn sehr günstige Ereignisse ein. Die Engländer wurden kriegS-
müde, und Marlborough und das kriegliebende Ministerium wurden
gestürzt. Dazu kam, daß 1711 Kaiser Joseph I. starb, ohne Söhne zu
1711-174Ö. hinterlassen, und sein Bruder Karl als Karl VI. deutscher Kaiser wurde;