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Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919.
dessen Hauptstadt Tolosa, das heutige Toulouse, wurde; es erstreckte stch
auch über große Teile Spaniens und wurde allmählich bis zur Südspitze
dieser Halbinsel ausgedehnt. Er war der erste germanische Staat, der auf
römischem Boden entstand.
Indessen waren auch andere germanische Völker in das römische Reich
eingedrungen. Stilicho hatte, um nur Italien zu retten, die Legionen von
der Rheingrenze heranziehen müssen. Darauf hatten zuerst die wilden
Scharen der Wandalen, die früher in Schlesien saßen, und andere
Stämme den Strom überschritten, sich plündernd über Gallien ergossen und
sich sodann nach Spanien gewandt. Von hier gingen die Wandalen unter
ihrem ebenso grausamen und gewalttätigen wie kühnen und tatkräftigen König
der S2?® eiset:ich (Genserich) nach dem reichen Afrika hinüber, das einst das Ziel
^Afrika." SHctrich gewesen war. Sie eroberten Stadt auf Stadt und gründeten ein
Reich, dessen Königssitz das altberühmte Karthago wurde. Nunmehr
wurden die Wandalen, die früher nie das Meer befahren hatten, zu einem
Volke kühner Seefahrer und Seeräuber. Mit der Flotte, welche Geiserich
schuf, beherrschte er bald das ganze Mittelmeer, fing die Handelsschiffe ab und
verheerte die Küsten. Im Jahre 455 landeten die Wandalen sogar bei Ostia,
nahmen Rom, plünderten es vierzehn Tage lang und schleppten eine Menge
Gold und Silber, kostbare Statuen und Gefäße nach Karthago. Die Bau-
werke Roms aber haben sie nicht zerstört, wie man ihnen wohl nachgesagt
hat: diese sind zum größten Teil später von den Römern selbst in Ruinen ver-
wandelt worden, zumal von dem -römischen Adel, der aus den Steinen des
Kolosseums und anderer Gebäude sich seine Burgen erbaute.
Ssua=ert' Den Wandalen folgend, waren die Franken und Alamannen,
und^Bur- bisher am rechten Rheinufer gesessen hatten, über den Strom gegangen;
Gallien." fie kamen nicht als verheerende Eroberer, sondern als eine bäuerliche Be-
völkerung, welche die mit dem Schwert gewonnenen Fluren unter sich ver-
teilte, Dörfer anlegte und den Acker bebaute. Die Franken nahmen
Belgien und das Moselland ein, die Alamannen den Elsaß.
Zwischen ihnen siedelten sich am Rhein die Burgund en an, die früher
im östlichen Deutschland gehaust hatten und deren Hauptstadt Worms
wurde.
lachen' roaren dem weströmischen Reiche Spanien, Nordafrika und große
Britannien.Stücke Galliens verloren gegangen. Jetzt büßte es auch Britannien
ein. Auch dort waren die römischen Legionen abberufen worden, und die
Bevölkerung war schutzlos den Einfällen der Bewohner der schottischen Hoch-
lande preisgegeben. In dieser Not rief man germanische Scharen, Angeln
und S a ch s e n, die nach der Überlieferung von den Häuptlingen Hengist und