250
Das Zeitalter der Zerstörung des alten und der Entstehung des neuen Reichs.
6^August demselben 6. August waren Truppen der ersten und zweiten Armee
in der Gegend von Saarbrücken aus das dort stehende französische Armeekorps
gestoßen und hatten es angegriffen, obwohl die Feinde ihnen an Zahl
überlegen waren und ihre Stellung aus den steilen Höhen von © pich er n
außerordentlich günstig war. Mit größter Tapferkeit gingen die Preußen
vor; die Anhöhen wurden trotz der starken Verluste erstürmt und Kanonen
hinausgeschafft; schließlich mußten die Franzosen auf allen Punkten weichen.
§ 251. Die Schlachten um Metz. Das siegreiche Vordringen der
Deutschen hatte zur Folge, daß die Feinde sich auf die starke Festung Metz
zurückzogen. Zugleich trat der Kaiser den Oberbefehl über die hier ver-
sammelten Truppen an den Marschall B a z a i n e ab. Von den deutschen
Armeen zogen die erste und zweite auf Metz los; die dritte nahm ihren Weg
über den Wasgau und Nancy.
Bazaine hatte mehrere Tage geschwankt, ob er den Angriff des Feindes
bei Metz erwarten oder sich auf Verdun zurückziehen sollte. Eben hatte
er sich für das letztere entschieden und die Fortsetzung des Rückzuges an-
geordnet, als am 14. August die Vorhut der ersten Armee bei den östlich
00n gelegenen Dörfern Co lomb ey und Noui lly die französischen
i4. August. Stellungen angriff. Nach hartnäckigem Widerstand zogen sich am Abend
die Franzosen unter den Schutz der Metzer Forts zurück. Die Bedeutung
der Schlacht bestand darin, daß der Abmarsch Bazaines verzögert worden
war. Am nächsten Tage bereits überschritten Truppen der zweiten Armee
südlich von Metz die Mosel; die deutsche Kriegsleitung hatte den großen
Plan gefaßt, dem Feinde die Abzugsstraßen zu verlegen.
maSoux' Am Morgen des 16. August erschien das dritte, brandenburgische
is.August.geführt von dem General von Alvensleben, bei dem Dorfe
V i o n v i l l e westlich von Metz, überraschte die dort stehenden französischen
Truppen und begann trotz der außerordentlichen Überlegenheit des Feindes
an Zahl augenblicklich den Angriff. Die deutschen Truppen bewährten eine
glänzende Tapferkeit. Um einige feindliche Batterien zum Schweigen zu
bringen, erhielt die Kavalleriebrigade von Bredow, die aus den alt-
märkischen (16.) Ulanen und den Halberstädter (7.) Kürassieren bestand, den
Befehl zum Angriff; bei diesem „Todesritt" verlor sie die Hälfte ihrer
Mannschaften. Erst am Nachmittag kam Hilfe: das zehnte, hannoversche
Korps erschien auf dem linken Flügel bei M a r s - l a - T o u r; den Ober-
Befehl übernahm jetzt Prinz Friedrich Karl, der nach dem Schlacht¬
felde geeilt war. Auch jetzt noch standen nur 64 000 Mann gegen 130 000
Franzosen. Die furchtbarsten Verluste erlitt die Brigade von Wedell, die