Full text: Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution (Bd. 3)

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Als die wilden Horden der Husiten Böhmen oerwüsteten und 
raubend in die Nachbarländer eindrangen, wurde Friedrich als 
Feldhauptmann gegen sie geschickt, konnte aber bei der schlech¬ 
ten Beschaffenheit der Reichsarmee keine nennenswerten Erfolge er¬ 
zielen. Auf seine Vermittlung hin schloß das Baseler Konzil mit den 
Anhängern des Hus die Prager Kompaktaten, wonach die gemäßigte 
Partei der Husiten den Kaiser Sigismund als König von Böhmen 
anerkannte. 
Zwei Jahre vor seinem Tode zog sich Friedrich von der Ver- 
waltung der Mark zurück und übergab sie seinem zweiten Sohne 
Friebrich, währenb seine Söhne Johann unb Albrecht biß fränki¬ 
schen Besitzungen erhielten. Friebrich starb auf ber Kabolzburg bei 
Ansbach im Jahre 1440. Seine Leiche würbe in beut Kloster Heils¬ 
bronn *) beigesetzt. 
Friebrich der Eiserne (1440—1470) besaß, wie sein Beiname 
anbeutet, eine eiserne Festigkeit bes Willens, bazu ein tief religiöses 
Gemüt. Wie Friebrich I. ben streitsüchtigen Abel, so unterwarf 
Friebrich II. bie aufrührerischen Stäbte seiner Botmäßig¬ 
keit. Diese, zum Teil Mitglieber ber Hansa, hatten Bünbnisse mit- 
eirtartber geschlossen unb kümmerten sich wenig um bie Befehle bes 
Sanbesherrn. Einige Stäbte bürste ber Kurfürst ohne ihre Erlaub¬ 
nis nur mit einer festgesetzten Anzahl von Begleitern betreten. Ber- 
lin unb Kölln an ber Spree, die an der Spitze der Widerstrebenden 
standen, hatten bei der Huldigung Friedrichs II. versucht, seiner Lan¬ 
deshoheit entgegenzutreten. Ein Streit, der zwischen dem Stadtrat 
und der Bürgerschaft ausgebrochen mar, gab dem Kurfürsten die 
willkommene Gelegenheit, die Herrschaft über die Stadt wiederzu- 
erlangen. Er rückte in Berlin ein, zwang die Stadt zum Austritt 
aus der Hansa und erbaute zwischen Berlin und Kölln ein Schloß, 
die „alte Burg". Vom deutschen Ritterorden erwarb er gegen eine 
Entschädigung die Neumark zurück. 
Ein körperliches Leiden sowie der Kummer über den Verlust 
seines einzigen Sohnes, der im blühenden Alter hingerafft wurde, 
veranlassten ihn, die Herrschaft über die Mark niederzulegen. Er trat 
bas Kurfürstentum an feinen jüngeren Bruber Albrecht Achilles ab 
(1470) unb zog sich nach Franken zurück, wo er balb starb. 
Albrecht Achill (1470—1486). Der „beutfche Achilles", ber 
britte Sohn Frtebrtchs I., würbe in ben feinen höfischen Formen bes 
*) Das Kloster HeAsbronn lag zwischen Ansbach unb Nürnberg.
	        
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