Full text: Die neuere Zeit von 1648 bis auf die Gegenwart (Bd. 3)

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auflagen und Erhebung von Abgaben jeder Art zu behaupten suchte, 
wurde die Flotte von Nelson in der Seeschlacht bei Abukir (nnw. 
Alexandria) vollständig vernichtet (1. August). Diese Niederlage, welche 
das französische Heer von aller Verbindung mit dem Heimatlande abschnitt, 
und die Kriegserklärung der Pforte hatte einen furchtbaren Aufruhr in 
Kairo zur Folge, welchen Bonaparte mit blutiger Strenge unterdrückte. 
Als er dann Defaix zur Unterwerfung Oberägyptens entsandte, ließ er 
durch eine Gesellschaft von Gelehrten dieses Wunderland erforschen. Aber 
die Ordnung des eroberten Landes bot seinem Ehrgeize zu wenig Spiel- 
räum. Daher beschloß er einen Zug nach Syrien, dessen Eroberung 
ihm den Weg nach Konstantinopel zu öffnen schien. Er nahm Gaza 
und Jaffa, wo er die türkische Besatzung, welche sich ergeben hatte, nieder- 
metzeln ließ. Aber die Festung Acre, das alte Accon, dessen Ver¬ 
teidigung ein englischer Befehlshaber (Sidney Smith) übernommen hatte, 
konnte er trotz zweimonatiger Belagerung und wiederholter Stürme nicht 
einnehmen. Auch der glänzende Sieg der französischen Waffen über das 
türkische Entsatzheer am Berge Tabor hatte keine weiteren Folgen. Da 
sich zudem die Pest im Heere verbreitet hatte, zog er unter furchtbarer 
Verwüstung der Gegend und mit Zurücklassung eines Teiles der Pest- 
kranken wieder nach Ägypten, wo sich die aufgeregte Stimmung der Ein- 
wohner bald in mehreren Aufständen äußerte. Ein Sieg bei Abukir 
über ein von der Türkei gesandtes Hilfsheer stellte sein Ansehen bald 
wieder her (25. Juli 1799). Trotzdem trieb es ihn nach Paris, wo 
ihm bei der erschütterten Stellung der Direktorial-Regierung ein schöneres 
Ziel des Ehrgeizes zu winken schien. Daher beauftragte er den General 
Kleber mit der Verwaltung Ägyptens, ging mit zwei ^Fregatten unter 
Segel und landete, den Engländern abermals glücklich entrinnend, in 
Frejus (9. Okt. 1799). 
Kleber behauptete sich, obwohl er von Frankreich ohne Unterstützung 
gelassen wurde, dennoch eine Zeitlang; er besiegte die überlegene Streit- 
macht der Beys (bei Heliopolis in Unterägypten), fiel aber bald durch den 
Dolch eines Mohammedaners. Sein Nachfolger (Menon) wurde von den 
Engländern an der canopischen Nilmündung geschlagen und die Reste des 
Heeres wurden nach der Kapitulation infolge eines Abkommens mit Eng¬ 
land auf englischen Schiffen wieder nach Frankreich gebracht (1801). 
2. Sturz der Direktorial-Regierung, 19. Nov. 1799. Schon 
bald nach der Einsetzung dieser Regierung erhoben die Royalisten und 
Gemäßigten, denen sich selbst einer der Direktoren. Carnot. anschloß, 
immer kühner das Haupt. Daher ließen die Direktoren durch den von
	        
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