Full text: Geschichte des Mittelalters

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vom Kaiser eingesetzten Beamten und verlegten Friedrich den Rück- 
weg. Nur mit Mühe gelang es diesem verkleidet nach Deutschland 
zu entkommen. 
Die lombardischen Städte aber vereinigten sich 
nun a He zu ei item Bund gegen den Kaiser, bauten 
Mailand wieder auf und schützten Oberitalien durch den Bau einer 
starken Festung. Da Papst Alexander III. ihrem Bunde beitrat, 
nannten sie die Festung ihm m Ehren Äkessanöria. 
Es dauerte sieben Jahre, bis Barbarossa nach den furchtbaren 
Verlusten in Rom mit einem neuen Heere nach Oberitalien ziehen 
konnte (1174). Im Verlaufe dieses viert en Kamp f es in Italien 
verlangte er auch von Heinrich dem Löwen Heeresfolge (1176). 
Heinrich der Löwe (1156—1180), Herzog von Bayern und 
Sachsen, der Sohn Heinrichs des Stolzen, war ein Herrscher von 
außerordentlicher Tatkraft und rücksichtslosem Ehrgeiz. In Bayern 
gründete er München (1158),x) das dann rasch zur Stadt 
aufblühte. Seine Haupttätigkeit aber widmete er dem nördlichen 
Herzogtum Sachsen- Er erweiterte es durch glückliche Kämpfe gegen 
die Slaven.im Norden und Osten (Holstein, Mecklenburg, Pommern) 
und gewann deren Gebiete für Deutschtum und Christentum. Im 
Herzogtum selbst schaltete er wie ein König und machte sich da¬ 
durch unter den sächsischen Adeligen zahlreiche Feinde. Er mußte 
daher fürchten, daß diese seine Macht stürzen würden, wenn er dem 
Ruf des Kaisers folge leistend nach Italien zöge. Friedrichs Interessen 
lagen im Süden, Heinrichs Interessen aber im Norden2). Daher ver¬ 
weigerte er dem Kaiser die Heeresfolge, zu der er als Vasall ver¬ 
pflichtet gewesen wäre. Selbst eine persönliche Zusammenkunft mit 
Friedrich (vielleicht in Chiavenna) konnte ihn nicht umstimmen, 
Im Jahre 1176 kam es zur Entscheidungsschlacht zwischen den 
Lombarden und dem Kaiser bei L e a n a n o. Der Kampf war für 
Friedrich anfangs siegreich, endete aber, da man die Verfolgung zu 
früh begann, mit einer Niederlage. 
Die Fürsten rieten nun Friedrich zu artem Ausgleich mit den 
Lombarden. Nach längeren Verhandlungen schloß der Kaiser endlich 
x) Gründung Münchens. München verdankt seine Entstehung 
einer Gewalttat Heinrichs des Löwen. Bei Oberföhring (nördlich von 
München) ging die Straße über die Isar, auf der das Salz aus Reichen¬ 
hall her befördert wurde. An dieser Stelle war eine Zollstätte er¬ 
richtet, deren Erträgnisse dem Bischof von Freising gehörten. Im 
Jahre 1158 zerstörte Heinrich die Brücke von Föhring und verlegte 
sie und die Zollstätte isaraufwärts an die Stelle des heutigen Mün¬ 
chens. Die Beschwerden des Bischofs beim Kaiser hatten geringen 
Erfolg. Brücke und Zollstätte blieben in München. — Der Name 
München sagt uns, daß hier eine Ansiedelung von Mönchen gewesen 
sein muß. (Mönch im Münchner Wappen — „Münchner Kindl".) 
2) Vgl. Tassilo und Pippin (S. 25).
	        
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