Full text: Deutsches Dichterbuch ([Teil 2]. Bd. 4, Hälfte 2, [Schülerbd.])

Martin Luiher. 
3. Ein Lobgesang auf das Osterfest. 
Jesus Christus, unser Leiland, 
der den Tod überwand, 
ist auferstanden, 
die Sünd' hat er gefangen. 
Kyrie eleison. 
1524. 
Der ohn' Sünden war geborn, 
trug für uns Gottes Zorn 
hat uns versöhnet, 
daß Gott uns sein Luld gönnet. 
Kyrie eleison. 
Tod, Sünd', Leben und auch Gnad', 
all's in Länden er hat; 
er kann erretten 
alle, die zu ihm treten. 
Kyrie eleison. 
4. Der 124. Psalm. 
Wär' Gott nicht mit uns diese Zeit, 
— so soll Israel sagen, — 
wär' Gott nicht mit uns diese Zeit, 
wir hätten 'mußt verzagen, 
die so ein armes Läuflein sind, 
veracht't von so viel Menschenkind, 
die an uns setzen alle. 
Auf uns ist so zornig ihr Sinn, 
wo Gott hätt' das zugeben, 
verschlungen hätten sie uns hin 
mit ganzem Leib und Leben; 
wir wär'n, als die ein Flut ersäuft, 
und über die groß Wasser läuft 
und mit Gewalt verschwemmet. 
Gott Lob und Dank, der nicht zugab, 
daß ihr Schlund uns möcht' fangen. 
Wie ein Vogel des Stricks kommt ab, 
ist unser' Seel' entgangen. 
Strick ist entzwei, und wir sind frei! 
Des Lerren Name stehet uns bei, 
des Gott's Limmels und Erden. 
Der 124. Psalm. 
In Luthers Schreibweise. 
Wer Gott nicht mit vns dise zeyt / so sol Israel sagen / Wer Gott nicht mit 
uns dise zeyt / wyr hetten must verzagen / die so eyn armes heufflin sind / veracht 
von so viel menschen kind / die an vns sehen alle. 
Auff vns ist so zornig yhr synn / wo Gott hett das zu geben / Verschlungen 
hetten sie vns hyn / mit gantzem leyb vnd leben / Wyr wem als die eyn flut er 
seufft / vnd vber die gros Wasser leufft / und mit gewallt verschwemmet. 
Gott lob vnd danck der nicht zu gab / das yhr schlund vns möcht fangen / 
Wie eyn vogel des stricks kompt ab / ist vnser seel entgangen / Strick ist cntzwey 
vnd wyr sind frey / des Lerren namen stehet vns bey / des Gotts hymels vnd erden. 
1*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.