38 IV. Das Zeitalter der französischen Revolution, Napoleons I. :c.
landsgedankens, der so Großes gewirkt, setzte Metternich den Gedanken
Die Legi- der Legitimität, dem zufolge das Volk ein willenloses Besitztum des
trnutat. Fürsten war, das sich wie jedes andere Gut vererbte. Um diese Lehre,
die jeden Dünkel, jede Trägheit und jeden Despotismus eines Fürsten
schützte, zu stützen, verbanden sich Österreich, Rußland und Preußen zur
smfanä?5tIl|et3t. ^eiligen Allianz". All dem gegenüber blieb das deutsche Volk in der
Isis. tiefen Erschöpfung, die den Stürmen der napoleonischen Kriege folgte, gleich-
Rheinbund-gültig. In den Rheinbundstaaten hatte die Bevölkerung durch die steten
anten Kriegsaufgebote fast ebenso gelitten wie in Preußen und Österreich. Doch war
hier durchgeheuds mit den Überresten mittelalterlicher Zustände kehraus ge-
macht und das Staatswesen durch Reformen nach französischem Muster
gebessert, besonders in Bayern unter dem Ministerium Montgelas. Auch
39 deutsche waren von den dritthalbhuudert meist lebensunfähigen, weil zwerghaften Staaten
Staaten. nur 39 übrig geblieben.
§ 28. Kunst und Wissenschaft. Technik und Erdkunde.
Während der napoleonischen Kriegszeit ruhten in dem verarmenden
Die Tonkunst. Deutschland die bildenden Künste. Dagegen entfalteten die deutsche Dicht-
klinst und Tonkunst ihre schönste Blüte. Die Meister der letzteren waren
Jos. Haydn (1732—1809), der mit Ausnahme der Oper viele Tonwerke
aller Art von gemütvoller Heiterkeit und großer Anmut schrieb, W. A.
Mozart (1756—1701), der sich durch seine herrliche Erfinduugs- und
Gestaltnngsgabe auf allen Gebieten und besonders dem der Oper (Figaros
Hochzeit, Zauberflöte, Don Juan) bewährte, und L. van Beethoven
(1770—1827), der tiefste und erhabenste Tondichter, der besonders in der
Instrumentalmusik das Höchste schuf (Symphouieeu, Quartette, Trios u. s. w.).
Naturwissen- Auf dem Gebiete der Naturwissenschaften eröffneten Galvani und
Industrie. Volta das Zeitalter der Elektrizität. Die Industrie nahm einen mäch-
Erfindungen, tigen Aufschwung infolge der Erfindung der Dampfmaschine durch James
Dampfmaschine, sjgßtt (i764—1782), deren mechanische Kraftentfaltung nicht mehr an einen
Jame» Watt, ft^mmten Ort gebunden war. Besonders gefördert wurde durch sie die
Eisen- und Baumwollindustrie. England, das Land des Eisens und der Kohle,
3aii807^tff stand in der Industrie voran. Fnlton zu Newyork baute das erste Dampfschiff.
Rübenzucker. Die wichtigsten Erfindungen in Deutschland waren die der Rübenzucker-
180L erzeuguug (durch Marggraff 1747 und Achard 1801) und des Stein-
Kattundruck, drucks durch Aloys Seuefelder (1796). Der Hannoveraner Albrecht
Thaer, 1804 von Hardenberg nach Preußen (Möglin) berufen, wurde der
Landwirtschaft. Reformator der deutschen Landwirtschaft. Bedeutend erweitert wurde
Erdkunde. Erdkunde (Mungo Park, Cook, Lichtenstein n. a.), die Alex. v. Humboldt
durch eigene Reisen und Heranziehung aller Wissenschaften vertiefte.
