Full text: Geschichte des Altertums (Teil 1)

§. 45. Cajus Marius rettet Roms Ehre und Freiheit. 
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Cornelia lebte fortan einsam auf ihrem Landgute. Ihr An¬ 
sehen war aber selbst im Auslande so bedeutend, daß fremde Gesandten 
sie aufsuchten und ihr Geschenke überreichten. Ohne Thränen sprach sie 
von dem Streben und dem Tode ihrer Söhne, wie man von Helden 
der Vorwelt erzählt, und rühmte laut, daß das in Erfüllung gegangen 
sei, was sie einst gewünscht. So oft sich Cornelia öffentlich zeigte, 
scharte sich das Volk ehrerbietig um die würdige Matrone, und einer 
sagte dem andern: „Siehe, das ist die Mutter der Gracchen!" 
§• 45. Eajiis Marius rettet Horns iUce ums jPreifteit. 
Der Krieg gegen Jugurtha 112 — 106 v. Chr. Ein er¬ 
schreckendes Bild der unter den Optimalen herrschenden Verdorben¬ 
heit und Bestechlichkeit giebt der jugurthinische Krieg. Masinissas 
Sohn Micipfa, König von Numidien, hatte zwei Söhne, den 
Hiempsal und Adherbal, und einen Neffen und Adoptivsohn, Iu- 
gurtha, ein Enkel des Masinissa von mütterlicher Seite. Dieser, 
ein frecher und boshafter Jüngling, hatte mit seinen Vettern das Reich 
Micipsas geteilt, aber, unzufrieden mit seinem Lose, beide 112 v. Chr. 
ermordet und sich in den Besitz von ganz Numidien gesetzt. Seine 
Gesandten wußten durch reichliche Goldspenden den Zorn und Un¬ 
willen der römischen Senatoren über seine Frevelthaten zu beschwich¬ 
tigen; allein die Volkstribunen rügten laut, wie die Bestechlichkeit 
des Senates die Ehre des römischen Volkes beschimpfe, und setzten 
eine Kriegserklärung gegen den Thronräuber und Verwandten¬ 
mörder durch. Doch der römische Konsul Calpurnius Piso ließ 
sich abermals erkaufen: Jugurtha ergab sich zum Schein und erhielt 
Verzeihung. Nun enthüllten aber die Volkstribunen den schändlichen 
Hergang und setzten den Beschluß durch, daß Jugurtha zur Ver¬ 
antwortung nach Rom gefordert werden sollte. Er erschien und hatte 
die unerhörte Frechheit, sogar in der Stadt Rom unter den Augen 
des römischen Volkes seinen letzten Anverwandten zu ermorden. Das 
war zu arg. Sofort mußte der Mörder Rom verlassen und nach 
Afrika zurückkehren. Der Krieg begann; aber die früheren Bestechungen 
wiederholten sich. Der römische Konsul Albinus unterließ jede 
feindliche Unternehmung, bis er mit seinem Heere eingeschlossen, durch 
das Joch geschickt und zu einem schmählichen Frieden gezwungen 
wurde. Dieser Schimpf erzürnte die Römer aufs äußerste. Jetzt 
wurde Cäcilius Metellus an die Spitze des römischen Heeres ge¬ 
stellt. Er besiegte den Jugurtha 109, sodaß dieser bei seinem 
Schwiegervater, dem König Boechus von Mauretanien im Westen
	        
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