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zu diesem Zwecke jährlich einmal an einem bestimmten Tage mit
Geißeln blutig gepeitscht, wobei sie keine Miene des Schmerzes
zeigen durften. Manche sollen unter den Streichen tot nieder-
gesunken sein, ohne einen Laut von sich zu geben. Besonders
ehrerbietig mußten die Knaben gegen die Alten sein. Sie mußten
sich vor ihnen von den Sitzen erheben und ihnen jederzeit Rede
uud Antwort stehen. Albernes Schwätzen wurde nicht geduldet:
auf Fragen mußten sie kurz und treffend antworten. Noch heute
nennt man eine kurze, bündige Antwort eine lakonische (d. i.
spartanische).
7. Die Spartaner ein Kricgervolk. Die Leibesübungen,
die in der Kindheit begannen, wurden durch das ganze Leben
fortgesetzt. Den größten Teil des Tages übten sich die Spar-
taner im Laufen, Ringen, Lanzenwurf und Fechten, um den
Körper recht behende und zum Kriege tüchtig zu machen. Des-
halb beschäftigten sie sich auch viel mit der Jagd; den Ackerbau
dagegen überließen sie ganz den Sklaven, die sie mit großer
Härte behandelten. Überhaupt blieben die Spartaner rauh in
ihren Sitten: edlere Geistesbildung verschmähten sie, um Kunst
und Wissenschaft kümmerten sie sich gar nicht. Ihr ganzes Leben
war auf deu Krieg gerichtet. Krieg war ihre höchste Freude; in
die Schlacht zogen sie, wie zu einem Feste, geschmückt mit purpur-
farbeueu Gewändern, mit Kränzen im Haar, unter Gesang und
Flötenspiel. Der Tod im Kampfe galt für die höchste Ehre.
Die Gefallenen wurden mit Lorbeer bekränzt bestattet, die Feigen
und Flüchtlinge traf Schimpf und Schande fürs ganze Leben.
Spartanische Mütter wollten ihre Söhne lieber in der Schlacht
getötet wissen, denn als Flüchtlinge wiederkehren sehen. Als
eine Spartanerin hörte, ihr Sohn sei ehrenvoll gefallen, rief sie
fröhlich: „Nun, dazu habe ich ihn ja aufgezogen, daß er für
das Vaterland zu sterben wüßte." Ein solches Kriegervolk war
wohl imstande, sein Vaterland gegen jeden Feind zu schützen.
Darum verordnete Lykurgus, daß die Stadt ohne Stauern
bleiben sollte; die Tapferkeit der Bürger, sagte er, soll unsere
Mauer sein.
8. Qikurgs Ende. Als Lykurgus seine Gesetzgebung voll-
endet hatte, reiste er nach Delphi, um das Orakel zu befragen,
ob an den Gesetzen noch etwas zu ändern sei. Das Orakel ant-
wertete, Sparta werde groß und herrlich sein, solange es den