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würde wahrscheinlich in den Grund gebohrt worden sein, wenn nicht
ein anderes spanisches Schiff zufällig dem holländischen Admiral in
die Flanke geraten wäre. Spielbergen wendete nunmehr den Kampf
auf diese Seite und setzte auch dem zweiten feindlichen Schiffe so
zu, daß es zu sinken begann. In dieser Not trieb es auf eine
holländische Jacht, an deren Bord es sich in der Todesangst fest¬
klammern und so seine Mannschaft retten wollte. Allein es wurde auch
hier weggeschlagen und so versank es denn bald darauf mit allem
in der Flut. Kaum hatte die holländische Jacht hier gesiegt, als der
spanische Admiral, aufs neue die Flucht versuchend, ebenfalls auf die¬
selbe stieß und gezwungen auch den Kampf mit ihr bestehen mußte.
Bei den häufigen Pulverblitzen bemerkte man alsbald auf dem
holländischen Vizeadmiralschiff die große Bedrängnis, in welcher sich
die Jacht befand, und ein Offizier auf demselben, ein alter, vertrauter
Waffenbruder des Kapitäns der Jacht, bat den Vizeadmiral seinem
Freund zu Hilfe eilen zu dürfen. Er bestieg in kühner Hast mit
bewaffneter Mannschaft ein Boot und steuerte jubelnd mit Sieges¬
geschrei auf die Jacht los um ihr Rettung zu bringen. Allein der
Kapitän, von dem Feuer des Geschützes geblendet, hielt auch dieses
Boot für eines der Gegner, und während er den Angriff des feind¬
lichen Admirals tapfer abschlug, schoß er das Fahrzeug seines treuesten,
rettenden Freundes in den Grund.
6.
Als der Morgen endlich nach dieser schaudervollen Nacht auf¬
dämmerte und alles übersehen ließ, strebten mehrere Schiffe, welche in
der Finsternis abgetrieben worden waren, den Ihrigen wieder zu Hilfe
zu eilen. Don Rodrigo hatte sich hinter das fast noch unbeschädigte
Schiff seines Vizeadmirals gelegt, wo er Schutz zu finden glaubte;
allein van Spielbergen griff beide aufs neue an und es kam zwischen
den Admiral- und Vizeadmiralschiffen beider Teile zu einem neuen
mörderischen Kampfe, der so lange unentschieden blieb, bis das hollän¬
dische Schiff Äolus auch herbeieilte und die Spanier dergestalt be¬
schießen half, daß sie endlich ihre beiden Schiffe aneinander trieben
und Bord an Bord legten um aus einem derselben in das andere
flüchten zu können. Das Vizeadmiralschiff war jetzt am härtesten
getroffen worden, es drohte zuerst zu sinken; alles floh daher auf das
Admiralschiff hinüber. Allein dies befand sich in einem nicht minder-
elenden Zustande; der geringe Teil der Mannschaft, welcher noch am
Leben war, eilte auf das Vorderteil des Schiffes, wo einige die weiße
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