Full text: Geschichtserzählungen

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den Gehorsam versagten, woher sollte er dann die Macht 
nehmen, die Schwierigkeiten zu überwinden, welche sich ihm in 
Italien boten? Denn dieses Land wollte ihm nicht gehorchen; 
der Papst, der sich als den Oberherrn aller weltlichen Herrscher 
betrachtete, verlangte vom Kaiser, daß er sich vor seiner Ge¬ 
walt beuge. Sechsmal zog Friedrich mit Heeresmacht nach 
Italien, um das kaiserliche Ansehen in dem aufständischen 
Lande zu wahren. 
3. Kämpfe in Italien. Diese Kriege in Italien be- 
schästigten den Kaiser mehr, als für Deutschland gut war. Oft 
geriet er selbst in große Gefahr, denn die Italiener übten Verrat 
und Hinterlist, als sie sahen, daß sie die Deutschen in offnem 
Kampfe nicht bezwingen konnten. Am Tage der Kaiserkrönung 
überfielen die Römer Friedrichs Heerlager. Im Getümmel 
stürzte er vom Pferde und wäre in die Hände der Verräter ge- 
fallen, wenn nicht der Herzog Heinrich der Löwe, Hein- 
richs des Stolzen Sohn, ihn mit wuchtigen Hieben befreit 
hätte. — Auch auf dem Rückzüge nach Deutschland wäre er bei- 
nahe einem verräterischen Überfall erlegen. In einer Gebirgs- 
schlucht im Tale der Etsch wurde er plötzlich von Veronesern 
umzingelt. Die Ausgänge aus der Schlucht waren versperrt, 
und oben auf dem Felsen lag eine gewaltige Burg, von wo die 
Feinde Friedrichs mächtige Steine und Bäume hinunter- 
schleuderten. Da rettete ihn sein Bannerträger Otto von 
Wittelsbach. Hinter dem Felsenschloß erhob sich eine schroffe, 
unzugängliche Felswand. Diese erkletterte Otto mit 200 Be¬ 
waffneten, indem sie Stufen in den Felsen schlugen, sich Leitern 
aus ihren Lanzen machten und einer auf die Schultern des 
andern stieg. Endlich war die tapfere Schar oben und eroberte 
die gefährliche Burg. So kam Friedrich mit seinem Heere glück- 
lich aus der Veroneser Klause heraus. Ein tiefer Groll erfüllte 
ihn fortan gegen die verräterischen Städte Oberitaliens. Vor 
allem wagte es die Stadt Mailand immer wieder, sich seinen 
Befehlen zu widersetzen. Und als selbst der Papst auf die Seite 
der Mailänder trat, da beschloß der Kaiser, diese Stadt zu ver- 
Nichten. Die Mailänder setzten ihm einen entschlossenen Wider- 
stand entgegen, aber Friedrich hatte geschworen, sich nicht eher 
die Krone wieder aufs Haupt zu setzen, bis Mailand dem Boden 
gleich gemacht sei. Endlich nach zwei Jahren (1162) mußte sich die
	        
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