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stattlichen Figur im grünen Galakleide. Zwei Tage danach war
er zum letztenmal im Schauspiel. Als ich am Schlusse des Stückes,
meiner Gewohnheit gemäß, in seine LCoge hinaufging, um ihn nach
Hause zu führen, hatte er ein heftiges Fieber, daß ihm die Zähne
klapperten. Als er nach Hause kam, ward ein Punsch gemacht,
durch den er sich zu erholen pflegte. Den nächsten Morgen fand
ich ihn, matt auf dem Sofa liegend, in einem Mittelzustande von
Schlafen und Wachen. „Da liege ich wieder“, sagte er mit hohler
Stimme. Seine Kinder kamen und küßten ihn. Er bewies keine
Teilnahme, äußerte kein Zeichen des väterlichen Dankes. Sein Zu—
stand wurde von Tag zu Tage gefährlicher und schien schon vier
Tage vor seinem Code rettungslos. Die Augen lagen tief im
Kopfe; jeder Nerv zuckte krampfartig. Das Mädchen brachte
Fitronen herein. Er griff hastig nach einer, als wenn er sie ver—
schlingen wollte, legte sie aber gleich mit matter Hand wieder hin.
Den Abend verfiel er in eine Fieberphantasie und verharrte in
diesem Zustande vierundzwanzig Stunden. Als sein Bewußtsein
zurückkehrte, ließ er sich sein jüngstes Kind bringen. Er wandte
sich mit dem Uopfe um, nach dem Kinde zu, faßte es an der
Hhand und sah ihm mit unaussprechlicher Wehmut ins Gesicht.
Dann fing er an bitterlich zu weinen, steckte den Kopf ins Kissen
und winkte, daß man das Kind wegbringen möchte. Da ahnte
ihm, wie bald er sich von dem Engel trennen sollte, und in
vierundzwanzig Stunden war sein edles Herz gebrochen.
Noch in der letzten Nacht saß er aufrecht im Bett und sprach
mit großer Geisteskraft, besonders über die bevorstehende Reise
seiner Gattin ins Bad. Gegen Morgen schlief er ein, bis zehn
Uhr vormittags. Dann phantasierte er, kam wieder zu sich und
nahm nun sichtbar an Kräften ab. Um vier Uhr nachmittags
forderte er Naphtha; aber die letzte Silbe erstarb in seinem Munde.
Er versuchte zu schreiben, brachte aber nur drei Buchstaben hervor,
in denen noch der Charakter seiner Schriftzüge ersichtlich war. Nun
schwanden die letzten Cebenskräfte, in wenig Minuten lag er ent—
schlafen da, voll Ruhe in dem im Tode edeln, großen Blicke.
Ich muß abbrechen. Es ergreift mich zu heftig. Ich kann Dir
nicht sagen, was ich noch gern sagen wollte. In dem einliegenden
Papier wirst Du teuere Reliquien finden. Nimm diese Cocke vom
Hhaupte des Edlen und hebe sie auf zu seinem Angedenken!
Die Angst und den Schmerz der Gattin und der ältesten Kinder
beschreibe ich Dir nicht. Karl, der Ülteste, ganz das Ebenbild des