Friedrich Wilhelm IV.
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den Ausbau des Kölner Domes, der Marien-, der Hohenzollern-
bürg und schöne Anlagen bei Schloß Sanssouci.
Auch einige Gebietsveränderungen vollzogen sich unter Friedrich
Wilhelm IV. Hoheuzolleru-Hechingen und -Sigmaringen wurden
nach einem Vertrage mit der dortigen Hohenzollernlinie preußisches
Staatsgebiet (Hoheuzollernscher Hausorden), Neuenburg dagegen 1856
um des Friedens willen der Schweiz überlassen.
Doch schon waren des Königs Tage gezählt: eine unheilbare Krank-
heit umuachtete seinen edelen Geist. Daher übernahm sein Bruder,
der Prinz von Preußen, 1857 die Stellvertretung. Am 2. Januar
1861 starb König Friedrich Wilhelm IV. zu Schloß Sanssouci im
66. Lebensjahre.
Geboren am 15. Oktober 1795 (f. Stammbaum und Kaiser
Wilhelm I.), war Friedrich Wilhelm 1797 Kronprinz geworden. Voller
Leben und Geist zeigte er vorzügliche Talente. Kaiser Wilhelms I.
Lehrer hatte auch ihn unterrichtet; der furchtbare Krieg 1806/7 hatte
auch seine Jugend getrübt. Im Januar 1813 wurde er eingesegnet,
und der bewegten Zeit entsprachen die Worte seines Bekenntnisses: „Fest
und ruhig glaube ich an den, der zum Übermute spricht: Hier sollen
sich legen deine stolzen Wellen! Das Morgenrot eines besseren Tages
bricht an."
Das Schwert an der Seite, durfte er an dem heiligen Kampfe für
die Befreiung des Vaterlandes teilnehmen. Nach dem Ende des glück-
lichen Krieges wurde er in die Regierungsgeschäfte eingeführt. 1823
vermählte er sich mit der hochsinnigen, mildthätigen Prinzessin Elisabeth
von Bayern. Die glückliche Ehe blieb kinderlos. Am 7. Juni 1840
berief ihn der Tod seines Vaters auf den Thron.
Friedrich Wilhelm IV. besaß ein leicht bewegliches, frommes Ge-
müt, reichen Geist und sprudelnden Witz. Seine lebhafte Einbildungs-
kraft war dem Schönen zugewandt. Fein und vielseitig gebildet, zog er
hervorragende Künstler und Gelehrte (Alexander v. Humboldt) in
seine Nähe und zu seinen Gesellschaften. Auch begründete er die Friedens-
klaffe des Ordens „pour le mdrite" für große Leistungen in Kunst und
Wissenschaft. Gern weilte er im Schlosse zu Charlottenburg und in
Sanssouci.
Bittere Enttäuschungen blieben ihm nicht erspart, weil er Dinge
und Menschen mehr nach seinem eigenen Sinne, als nach deren wahrem
Sein und Wesen beurteilte und dadurch oft gezwungen war, seine Pläne
und Entschlüsse zu ändern. Ein sanfter Tod erlöste ihn von seinen
schweren Leiden. Nach seinem letzten Willen ruht sein Herz zu Füßen