Friedrich II. der Große. 37
wie bei Roßbach die Franzosen und die Reichsvölker. Im Oktober wurde
König Friedrich bei Hochkirch von Daun überfallen, aber dieser wagte
nicht, ihu zu verfolgen.
1759 hielt zwar der Herzog von Braunschweig durch den Sieg bei
Minden die Franzosen von Berlin und Sachsen fern, doch vermochte
Friedrich die Vereinigung der Russen und Österreicher nicht mehr
zu verhüten. Durch seine Niederlage bei Kunersdorf, östlich von
Frankfurt a. £)., schien für ihn alles verloren. Die russischen Generale
aber, vielleicht nach dem Wunsche ihres für Friedrich begeisterten Thron-
folgers, weigerten sich, mit den Österreichern weiter über die Oder
vorzudringen. Die Feinde kamen nicht nach Berlin; König Friedrich
und sein Staat waren gerettet. Leider hatte man Dresden nach der
verhängnisvollen Schlacht allzu schnell aufgegeben, und nun konnte es
trotz aller Bemühungen nicht wieder genommen werden. Im Liede
spotteten die Feinde über den „Finkensang" bei Maxen. 1760 wurde
auch der preußische General Fonqn6 bei Lands Hut geschlagen und ge-
fangen genommen, doch besserte Friedrich durch seine Siege bei Liegnitz
am 15. August und bei Torgau am 3. November (Zieten) wiederum
seine bedrängte Lage. Im Oktober dieses Jahres war Berlin abermals
von Feinden heimgesucht worden, nicht bloß, wie 1757, von Öfter-
reichern, sondern auch von Russen. Bereits hatte der König seine Hülfs-
mittel an Geld, an Truppen und Führern so erschöpft, daß er 1761
vom Angriff auf die Feinde abstehen und ein verschanztes Lager bei
Buuzelwitz in Schlesien beziehen mußte. In Pommern ging Kolberg
nach ruhmvoller Gegenwehr unter dem Obersten v. d. Heyde an die
Russen verloren. Als nun auch England seinen großen Bundesgenossen
in Stich ließ, drohte die Not für ihn unerträglich zu werden. Da
rettete Gottes Fügung unfern Helden. Im Januar 1762 starb die
russische Kaiserin Elisabeth, und ihr Nachfolger war Peter III., ein
leidenschaftlicher Bewunderer Friedrichs. Aus Feinden machte er die
Russen zu Bundesgenossen der Preußen. Leider aber wurde der Zar
bald ermordet; seine Gemahlin Katharina löste zwar als Herrscherin
die rnssisch-preußische Waffenbrüderschaft, trat aber nicht zu den Feinden
Friedrichs über, und der König verstand es, die Anwesenheit des russischen
Heeres noch in letzter Stunde auszunutzen. Während dieses, ohne am
Kampfe teilzunehmen, ruhig seine Stellung bewahrte, griff er die über
die Absicht der Russen ungewissen Österreicher an und besiegte sie bei
Burkersdorf nahe Schweidnitz im Juli. Prinz Heinrich aber schlug sie
samt der Reichsarmee bei Freiberg in Sachsen Ende Oktober.