Full text: Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte an den unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten

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2. Phonieren. Die Phönicier bewohnten den schmalen Küstenstrich, 
welcher westlich von dem zedernreichen Libanon sich hinzieht. Schon in 
früher Zeit durchfuhren ihre Schiffe den Küsten entlang das ganze Mittel- 
meer, auch in den atlantischen Ozean wagten sie sich hinaus. Sogar 
Afrika umsegelten phönicische Seefahrer, indem sie vom roten Meer aus- 
zogen und durch die Straße von Gibraltar zurückkehrten. 
Die phönicischen Handelsleute legten überall Kolonien an, von denen 
die bedeutendste Karthago wurde, und trieben einen Tauschhandel mit den 
Erzeugnissen ferner Länder (Bernstein von der Ostseeküste, Zinn von Eng- 
land zur Bronzebereitung, Silber aus Spanien, Gewürze aus Arabien). 
Zu Hause entwickelte sich großer Gewerbfleiß. Bergbau und Waffenschmieden 
teilten die Phönicier den Völkern des Westens mit. Besonders gesucht 
waren die phönicischen Glaswaren und Purpurstoffe. Auf diese Weise 
gelangten die Phönicier zu großem Reichtum. Aber sie waren ein sinnlich 
gerichtetes Volk, das von seinen Göttern sehr niedrige Vorstellungen hatte 
und ihnen Menschenopfer darbrachte (Baalsdienst). 
An der Küste erblühte eine Reihe von Städten; an ihrer Spitze 
stand zuerst Sidon, später die Jnselstadt Tyirn Ein König von Tyrus, 
welcher zur Zeit Davids und Salomos (um 1000) lebte, schickte Werk- 
■ Deister und Zedernholz zum Tempelbau nach Jerusalem. Nebukadnezar 
von Babylon unterwarf erst nach 13jähriger Belagerung das feste Tyrus, 
womit die Unabhängigkeit Phöniciens ihr Ende fand; es kam unter baby- 
Ionische, dann unter persische und endlich unter mazedonische Herrschaft. 
O. Assyrien und Babylonirn. In dem vom Euphrat und Tigris 
reich bewässerten Mesopotamien entstanden die Städte Ninive am Tigris 
und Babylon am Euphrat, jede ein ungeheures Viereck mit starken Mauern 
und gewaltigen Türmen. In diesen Städten erhoben sich riesenhafte Paläste, 
in welchen man bei den neuesten Ausgrabungen viele Urkunden in der 
„Keilschrift" gefunden hat. Babylon war die Hauptstadt der Chaldäer, 
von welchen die Völker des Altertums Maße und Gewichte bekamen, deren 
'Gelehrte auch schon bedeutende Kenntnisse in der Sternkunde hatten und 
Zuerst die Zeit in Jahre, Monate und Wochen einteilten. 
Das altbabylonische Reich, der Sage nach von dem gewaltigen 
Jäger Nimrod gegründet, wurde von den Assyrern unterworfen. Eine Reihe 
von Feldzügen gegen Westen führte zur Unterwerfung Syriens und zur 
Eroberung Samarias 722. Sogar Ägypten kam für einige Zeit 
unter assyrische Herrschaft. So war das assyrische Reich das erste Welt-
	        
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