Full text: Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte an den unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten

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70 Jerusalem (Triumphbogen des Titus). Eine Million Juden war um- 
gekommen, viele tausende wurden in die Sklaverei verkauft, das Volk in 
alle Länder zerstreut. — Von Vespasians ungleichen Söhnen folgte zuerst 
Titus, der wegen seiner Herzensgüte „die Liebe und Wonne des 
Menschengeschlechts" genannt wurde. In der Nähe des Colosseums wurden 
die großartigen Thermen des Titus (Volksbäder) erbaut. In seine kurze 
^egierungSZeit fiel der schreckliche Ausbruch des Vesuv,., bei dem die Städte ' ' 
Her kutane um und Pompeji verschüttet wurden. (In der Mitte des 
18. Jahrhunderts wurden diese wieder entdeckt und die seitherigen Aus- 
grabungen in Pompeji haben uns genauere Kenntnis einer griechisch-italischen 
Stadt, besanders^des^ römischen -Ha^^es.. verschafft.) 
Domitian unternahm rubmlose'Mdzüge am Rhein und gegen Dacien, 
dagegen vollendete^sein^Feldherr Agricola die schon unter Claudius be¬ 
gonnene Eroberung Britanniens. Der finstere grausame Herrscher 
mürbe ermordet 96. 
98—180 3. Trajan, Hadrian, die Antonine. 
Mit bem Spanier Trajail begann eine Reihe guter Kaiser. Er 
ist vielleicht bie größte Herrschergestalt auf bem römischen Kaiserthron. 
Senat, Heer und Volk wußte er für sich zu begeistern. Er schuf große 
Bauwerke, so besonders ein neues Forum, auf dem ihm zu Ehren die 
Trajanssäule errichtet wurde, und gründete Anstalten zur Erziehung armer 
Knaben. Auch nach außen war seine Regierung ruhmreich. Jenseits der 
unteren Donau wurde nach siegreichen Kriegen die Provinz Dacien gebildet. 
Dann unterwarf Trajan einen Teil von Arabien und noch in hohem Alter 
unternahm er einen Feldzug gegen die Parther, auf welchem er Armenien, 
Mesopotamien und Assyrien zu Provinzen machte, so daß unter ihm das 
römische Reich seine größte Ausdehnung erreichte. 
Hadrian, ein hochgebildeter unb viel geschäftiger Mann, gab sogleich 
bie Eroberungen Trajans im Osten wieber auf, setzte aber seine Bautätig- 
keit fort (Hadriansbau, jetzt Engelsburg); auch durch Gründung und Aus- 
schmückung von Städten (Adrianopel) suchte er seinen Namen zu verewigen. 
.U Die Erbauung eines Juppitertempels in Jerusalem veranlagte einen letzten 
furchtbaren Aufstand der Juden. Hadrian machte, um mit eigenen Augen 
sich vom Zustand seiner Länder zu überzeugen, zugleich aus Wißbegierde und 
Kunstliebe große Reisen, meist zu Fuß, durch sämtliche Provinzen von Vri- 
tannien bis Ägypten. Um die Rechtspflege erwarb er sich große Verdienste.
	        
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