Full text: Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte an den unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten

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5. Das weströmische Kaisertum im fünften Jahrhundert. 
Im weströmischen Reich führte im Namen des Kaisers der Vandale 
Stfllcho die Regierung und wußte mit Umsicht und Kraft das Reich gegen 
den Ansturm deutscher Stämme, besonders der Westgoten, zu schützen. Aber 
410 nach seiner Ermordung eroberte der aBeftgote^fönig Alarich Rom und 
gab es der Plünderung 'preis. — Das unruhige Hin- und Hermögen der 
deutschen Stämme hatte Stilicho genötigt, die Legionen aus Gallien und 
Britannien zurückzurufen, um wenigstens Italien verteidigen zu können. 
Die Folge davon war, daß Gallien und bald auch Spanien von den 
fremden Scharen überflutet wurden und dem Reich verloren gingen. Afrika 
wurde von den Vandalen, Britannien von den Angelsachsen erobert. 
Zum letztenmal brachte Aetius den römischen Namen zu Ehren durch 
451 den großen Sieg über Attila auf den k a t a l a u n i s ch e n Feldern. Noch 
einmal wurde Rom, einige Jahre nachher, von den Vandalen erobert und 
geplündert. Im Jahr 476 entthronte der kühne Odoaker an der Spitze 
deutscher Söldnerscharen den letzten Kaiser Rornulus™AugustuIus und führte 
476 damit das Ende des weströmischen Reichs berbei 
E. Das ostromilche Kaisertum. 
Noch war mit dem Untergang des weströmischen Reichs der Glanz 
des römischen Kaisernamens nicht erloschen. Römische Kaiser, d. h. 
Herren der Welt, nannten sich von nun an die oströmischen Kaiser. 
Unter Juftinian (um 540) wurden auch Afrika und Italien, freilich nicht 
auf lange Zeit, zurückerobert. In Konstantinopel erhob sich damals die 
Sophienkirche, ein großartiger Kuppelbau. Sein bedeutendstes Werk aber 
ist die Darstellung des römischen Rechts in einem Sammelwerk, corpus 
juris genannt. 
Aber am Hof in Konstantinopel herrschten heftige Parteiungen und 
üppiges Leben. Unter schrecklichen Gräueln wechselten in schneller Folge 
die Herrscherhäuser. Im siebenten Jahrhundert erstand den Oströmern 
im Islam ein neuer gefährlicher Feind. Trotz der Angriffe dieses Feindes 
überdauerte das oströmische Kaisertum um beinahe tausend Jahre das 
weströmische Reich.
	        
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