Full text: Vaterländische Geschichte in Bildern

felbe, stirbt, beu bringen bie Walküren, bie Schlachtenjungfranen, in bie 
Walhalla, bett Himmel. Dort ergötzeli sich bie Gefallenen am Tage an 
Kampfspielen unb an ber Iagb; bie erhaltenen Wunben werben abenbs wie 
durch Zauberkraft geheilt. ■ Versöhnt setzen sich bie Helben zum Mahle 
nieber nnb trinken Met ans ben Hörnern ber Auerochsen. 
2. Kermann, der Befreier Deutschlands. 9 n. Ahr. 
Die Römer in Deutschland. In der Zeit um Christi Geburt 
beherrschten die Römer beinahe die ganze damals bekannte Welt. In 
Europa waren sie die Herren aller Länder südlich von der Donau 
und westlich vom Rhein. Das angrenzende Deutschland war noch 
srei; aber auch dieses Land wollten sie erobern und seine gefürchteten 
Bewohner unterjochen. Zu diesem Zwecke schickten die Römer manches 
kriegstüchtige Heer und manchen tapferen Feldherrn gegen unser Vater- 
land. Zuerst wurden feste Plätze am Rhein angelegt, woraus später 
blühende Städte entstanden. Dann drangen die Römer über den 
Rhein und eroberten fast alles Land bis an die Elbe. Die unter- 
worsenen Deutschen mußten sich die härtesten Bedrückungen gefallen 
lassen: Schwere Abgaben- wurden erhoben; römische Richter saßen über 
Deutsche zu Gericht und sprachen Recht nach römischen Gesetzen; römische 
Gerichtsdiener vollzogen die Urteilssprüche mit unerhörter Strenge und 
züchtigten freie deutsche Männer mit Rntenschlägen. — Das empörte 
die freiheitsliebenden, stolzen Deutschen, und heimlich schwuren sie ihren 
Feinden bittere Rache. 
Kermann. An ber oberen imb mittleren Weser wohnte bamals ein 
tapserer beutscher Bclksstamm, bie Cherusker. Der Sohn eines ihrer 
Fürsten hieß Armin, gewöhnlich Hermann genannt. Er war von großen?, 
schönem Wüchse, bazn geübt in ben Waffen unb beseelt Don glühenber 
Vaterlanbsliebe. Die römische Kriegskunst hatte er im Heere ber Römer 
erlernt. Die schmachvolle Bebrückung seiner Lanbslente ging ihm tief zu 
Herzen; er beschloß, bie Deutschen von ber Knechtschaft ber Römer zu be- 
freien. Im stillen versammelte er bie Fürsten bei- beutschen Stämme; an 
einsamer Walbstätte schwuren sie, bie Feinbe zu vertreiben imb bas Vater- 
Icinb zu retten. 
Hermannsschlacht. Zur Befreiung von dem Joche der Römer 
bedienten sich die Deutschen der List. Auf ihr Anstiften entstand bald 
hier, bald dort in Deutschland ein Aufstand. Der römische Feldherr 
Varns mußte deshalb von der Wesec ans, wo er fein 
Sommerlager hatte, bald nach dieser, bald nach jener Gegend Truppen 
senden, um die Ruhe wiederherzustellen. Da wurde ihm die Nachricht 
von einer großen Empörung überbracht. Sogleich brach er mit seinem 
Heere aus; er kam in den Teutoburger Wald, wo im Jahre 
9 n. Chr. die blutige Hermannsschlacht stattfand. 
Langsam zog bas römische Heer bnrch bie engen Schluchten bes mächtigen 
Walbes. Die Wege wären vom Regen aufgeweicht; Reiter nnb Fnßsolbaten 
konnten nur mühsam voran kommen. Den Römern war unheimlich zu 
Mute. Plötzlich erschallt fürchterliches Kriegsgeschrei. Ein Hagel von 
Steinen unb Pfeilen, von Lanzen nnb Baumstämmen fliegt von ben Bergen
	        
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