Full text: Vaterländische Geschichte in Bildern

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wurde aber beim Betreten eines heiligen Haines erschlagen. Ein ähnliches 
Los traf später noch mehrere andere mutige Glaubensboten. Im 13. Jahr- 
hundert sandte der Hochmeister des deutschen Ordens, Hermann von 
Salza, eine Schar trefflicher Ritter zu den heidnischen Preußen. Nach 
einem Kampfe von etwa 50 Jahren war das Land erobert und für das 
Christentum gewonnen. Fleißige Kolonisten bebauten in musterhafter 
Weise den Acker; Flüsse wurden eingedämmt, Dörfer und Städte gegründet; 
das ganze Land stand in schönster Blüte. Der Hochmeister verlegte sogar 
seinen Wohnsitz von Venedig in Italien nach derMarienbnrg in Preußen. 
Durch Zwietracht im Innern und den Neid der Nachbarn wurden 
später große Ländecstriche von dem Ordenslande losgerissen; der Rest kam 
sogar unter polnische Lehnshoheit. Der letzte Hochmeister, Alb recht von 
Brandenburg, nahm die Lehre Luthers an. Er verwandelte das 
Ordensland in ein weltliches Herzogtum und nannte sich Herzog 
von Preußen. Er und seine Nachfolger blieben aber Lehnsleute der 
polnischen Könige; erst Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst, erlangte die 
volle Unabhängigkeit dieses Gebietes. 
Der folgende Kurfürst hieß Georg Wilhelm. In seine Regie- 
rungszeit fällt 
der Dreißigjährige Krieg. 1618—1048. 
Nach langjährigen Streitigkeiten zwischen den Katholiken und 
Protestanten war es zu einem vorläufigen Frieden in Augsburg 
gekommen. Aber dieser Augsburger Religionsfriede brachte 
Deutschland nicht die ersehnte Ruhe. Die Spannung zwischen Katho- 
liken und Protestanten wurde vielmehr immer größer. Die protestan- 
tischen Fürsten schlössen ein Waffenbündnis, Union genannt; infolge- 
dessen traten auch die katholischen Fürsten in eine bewaffnete Verbindung, 
die Liga. Im Jahre 1618 brach dann endlich der Krieg aus, der 
dreißig Jahre dauerte; man teilt ihn gewöhnlich in vier Zeitabschnitte. 
1. Der böhmische Krieg. Die Protestanten in Böhmen 
glaubten sich in ihren Rechten verletzt. Sie drangen in die Burg zu 
Prag und warfen die kaiserlichen Räte und einen Geheimschreiber durch 
das Fenster. Dann sagten sie sich vom Kaiser los und wählten einen 
neuen König. Der kaiserliche Feldherr Tilly rückte mit einem Heere 
in Böhmen ein und schlug die Aufständischen in der Schlacht am 
weißen Berge bei Prag. Die Reste der geschlagenen Truppen 
sammelten sich unter Ernst von Mansseld, Christian von 
Braunschweig und Friedrich vou Baden. Alle drei lebten 
vom Raube; sie plünderten Kirchen und Klöster, verbrannten Städte 
und Dörfer und mordeten ihre Bewohner. Der tapfere Tilly zog auch 
gegen diese Räuber und schlug sie. 
2. Der dänische Krieg. Die Protestanten gewannen einen 
neuen Bundesgenossen an dem Könige von Dänemark. Auch Ernst 
von Mansfeld und der „tolle" Christian sammelten wieder ihre Raub¬ 
scharen. Tilly nebst Wallenstein standen auf feiten des Kaisers. 
Sie schlugen die Freibeuter und zogen dann gegen Dänemark. Auch 
hier waren die kaiserlichen Feldherren siegreich. Der Dänenkönig bat
	        
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