Full text: Lebensbilder aus Sage und Geschichte (Vorstufe)

164 Erfindungen und Entdeckungen. 
2. Columbus. Nach Süden, an der Küste Afrikas entlang, drangen 
die Portugiesen immer weiter vor. Sie hofften, um Afrika herum einen 
Seeweg nach dem fernen Indien zu finden, um beffen Schätze: Edelsteine, 
Perlen und Elfenbein, auch Pfeffer und Zimt, zu Schiffe nach Europa zu 
bringen. Es gelang ihnen dies auch später. Indes war ein noch kühnerer 
Seefahrer auf ganz neuen Wegen vorgedrungen: Christoph Columbus 
aus Genua. 
a) Vorbereitung. Er ging schon im vierzehnten Jahre zur See, und 
bald reifte in ihm ein großer Gedanke, der entscheidend für fein Leben ge¬ 
worden ist. Er wollte, wie die Portugiesen, einen Seeweg nach Ostindien 
finden, aber indem er nach Westen fuhr. Man wußte damals schon lange, 
daß die Erde eine Kugel ift; man wußte auch durch Reifende, daß Indien 
im Osten an ein großes Weltmeer grenzte. Nun sah man von Portugal aus 
gen Westen auch das große Weltmeer, und Columbus fagte sich, wenn er 
durch dieses Meer immer nach Westert fahre, fo müffe er um die Erde herum 
nach Indien kommen. Der Gedanke war ganz richtig; — daß noch ein 
ganzer Erdteil dazwischen lag, daß die Erde viel größer ist, als man sich 
damals vorstellte, das konnte er nicht wiffen. 
Aber woher die Mittel nehmen? Für eine fo weite Reise brauchte er 
mehrere gute Schiffe mit Mannschaft und Vorräten für lange Zeit, auch 
mit Kanonen und Gewehren. Er wandte sich an feine Vaterstadt Genua; 
aber obgleich große Gelehrte ihm zustimmten, wollte man an ein solches 
Abenteuer fein Geld wagen. Er ging nun nach Portugal und Spanien, 
wurde aber als „Sträumer" behandelt und abgewiesen. Dennoch hielt er aus, 
er folgte dem spanischen Hofe sieben Jahre lang überallhin, bis er endlich, 
erschöpft und hoffnungslos, an der Pforte eines Klosters bei Palos zusammen- 
brach. Aber die Mönche pflegten ihn, und als er ihnen, den Blick auf den 
Ozean gerichtet, feinen Plan erklärte, waren sie begeistert und baten die Königin 
Isabella, die Gattin des Königs Ferdinand, für ihn, und sie ließ dem 
1492 Columbus drei Schiffe ausrüsten. Mit denen fegelte er am 3. August 1492 
von Palos ab. 
b) Erste Reife. Es waren drei kleine Segler mit im ganzen 
120 Mann Besatzung, mit denen Columbus seine Weltreise antrat. Schon 
am vierten Tage aber brach das Steuer des einen Schiffes, dadurch wurden 
die Reifenden vier Wochen auf den Kanarischen Inseln aufgehalten; doch 
wurde ihr Mut noch gehoben. Es waren hier nämlich schon öfter von 
Westen her merkwürdige Gegenstände, Baumstämme, bunte Vogelfedern, 
einmal sogar zwei Leichname, angetrieben, alle von ganz fremdartigem Aus¬ 
sehen, sodaß man sicher war, im Westen liege ein großes, unbekanntes Land, 
das Columbus für Indien hielt. Nun ging es wieder wochenlang vorwärts, 
und ein frischer Wind trieb die Schiffe schnell nach Westen. Vorsichtig 
gab Columbus immer weniger Meilen an, als sie zurückgelegt hatten, damit
	        
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