Konrad II., der Salier.
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XVII. Aonrad H., der Salier. \02^
A. Konrads Wahl. Nach Otto dem Großen regierten noch drei seiner
Nachkommen, und man wählte schon immer zu Lebzeiten des Vaters den
Sohn zum König. Im Jahre 1024 aber starb das Haus der sächsischen 1024
Kaiser aus, und so mußte man über eine neue Wahl beraten. In der
weiten Ebene zwischen Worms und Mainz kamen viele Tausende deutscher
Männer zusammen, denn jeder freie Mann durfte seine Stimme abgeben.
Zwei Fürsten hatten die meiste Aussicht, gewählt zu werden: beide hießen
Konrad, beide waren Franken, beide waren bekannt durch Ehren¬
haftigkeit und Tapferkeit, dazu waren sie Vettern und Freunde. Die Wahl
war also schwer! Da trat der Jüngere freiwillig zurück, und der Erzbischof
von Mainz stimmte als Erster für den älteren Konrad, und das Volk gab
ihm recht. So führte man Konrad nach Mainz und krönte ihn dort.
B. Regierung. Konrad II., auch der „Salier" genannt, weil er
zum Stamm der Salischen Franken gehörte, war schon vierzig Jahre alt,
als er zur Regierung kam, und ruhig und ernst übernahm er sein schweres
Amt. Schon auf dem Wege zur Krönung drängten sich drei Unglückliche
in den Festzug und begehrten seine Hilfe: ein Bauer, eine Witwe, eine
Waise. Man wollte sie abweisen, Konrad aber ließ den Zug halten, hörte
sie an und schaffte ihnen Recht. Dann erst zog er weiter.
Nach der Krönung unternahm er nach alter Sitte den „Königsritt"
durch das ganze Reich, und überall sorgte er für Ruhe und Ordnung. Be¬
sonders gewann er die Ritter des niederen Adels für sich, indem er bestimmte,
daß ihre Güter, die sie von den Herzögen als „Lehn" empfingen, erblich
sein sollten. Überhaupt schützte er sie gegen Bedrückungen durch die Großen.
— Auch in Italien war er und holte sich ohne Mühe die Kaiserkrone.
Später gewann er auch Polen, Ungarn, Böhmen, Burgund für das Reich,
so daß es, als er es seinem Sohne vererbte, die größte Ausdehnung
hatte, die es je gehabt hat. Und das alles ging ohne viel Geräusch, wie
selbstverständlich, vor sich, so daß sich damals das Sprichwort bildete: „An
Konrads Sattel hängen die Steigbügel Karls des Großen".
C. Kamps mit Ernst von Schwaben. Nur die Erwerbung Burgunds
hat ihn in schmerzliche Kämpfe verwickelt. Der König von Burgund hatte
keine Kinder und hatte deshalb den letzten sächsischen Kaiser zu seinem Erben
eingesetzt. Der starb aber vor ihm, und da verlangte Konrad II. die Erb¬
schaft für das Reich, weil er doch des Kaisers Nachfolger im Reich sei,
und der alte König von Burgund stimmte ihm zu. — Dagegen erhob sich
Herzog Ernst von Schwaben. Seine Mutter Gisela war eine Nichte
des Königs von Burgund, und so verlangte er dieses Land als sein Erbe.
Inzwischen aber hatte sich Gisela wieder vermählt, und zwar mit Konrad II.