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und Kleinodien der Zwerge an sich und wanderte fort.
Bald kam er an einen grofsen Strom, der so tief war,
dafs er ihn nicht durchwaten konnte. Da höhlte er
sich einen Baumstamm zu einem Kahne aus und trieb
den Strom hinab bis in die offene See. Achtzehn Tage
und Nächte trieb der Kahn im Meere umher, bis er
endlich an der Küste von Jütland landete.
2. Hier stieg Wieland aus, und als er hörte, dafs
über das Land ein reicher und mächtiger König, namens
Ni dung, herrschte, so begab er sich in die Dienste
desselben. Da er nun dem Könige durch seine Geschick¬
lichkeit wohlgefiel, so erregte er das Mifsfallen des
königlichen Schmiedes A m i 1 i a s, welcher bis dahin für
den tüchtigsten Meister des ganzen Landes gegolten
hatte. Und Amilias trat vor den König und sprach:
„Herr, lasset doch unser beider Geschicklichkeit auf
die Probe stellen, damit man mich nicht ungeschickter
heifse als Euren Diener. Ich will einen Helm und
einen Panzer schmieden; gelingt es Eurem Diener, ein
Schwert zu schaffen, das Helm und Panzer zerschneidet,
so soll ihm mein Haupt verfallen sein; wenn nicht, so
soll er das Leben von meiner Hand verlieren.“ Der
König gab seine Zustimmung, und nun machte sich
Amilias sogleich an die Arbeit; aber ein halbes Jahr
ging dahin, bevor Wieland daran dachte, das Schwert
zu schmieden. Erst als er vernahm, dafs des Amilias
Arbeit sich ihrem Ende nahe, ging er zur Schmiede,
und in sieben Tagen war er fertig. Als nun der Tag
kam, an welchem die Werke beider Schmiede erprobt
werden sollten, da legte Amilias den Panzer an und
setzte sich den Helm aufs Haupt, und alle, die es sahen,
rühmten, dafs sie noch niemals eine so herrliche Rüstung
Buschmann, Sagen u. Gesch. II. 8. Aufl. 2