Full text: Sagen und Geschichten aus dem Altertum (Teil 1)

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Fehltritt und stürzte hinab in den Abgrund. Fallende 
Elefanten rissen ganze Haufen mit sich fort. Dabei 
herrschte eine grimmige Kälte, und der Vorrat an Lebens¬ 
mitteln erschöpfte sich. Endlich war die Höhe erreicht, 
und vor den suchenden Blicken breiteten sich die lachenden 
Gefilde der lombardischen Tiefebene aus. Mit neuem 
Mute stieg das Heer hinab; bald aber erwies sich, dafs 
die Mühsale jetzt erst eigentlich begannen. Die Wege 
wurden steiler und erforderten eine gröfsere Kraft¬ 
anstrengung. Kraftlos blieben ganze Abteilungen hinter 
dem gröfseren Heere zurück und fielen dem Hunger 
oder der Kälte als Opfer; andere wurden von Lawinen 
begraben. Jeder Augenblick brachte ein neues Unglück. 
Fünfzehn schreckliche Tage waren verflossen, als end-‘ 
lieh der Südfufs des Gebirges erreicht war; bis auf 
fünfundzwanzigtausend Mann war das schöne Heer des 
stolzen Führers zusammengeschmolzen; von den Ele¬ 
fanten war nur noch einer vorhanden. 
4. Die Schlachten am Ticlnus, an der 
T r e b i a (218) und am See T r a s i m e n n u s (217). 
Den Römern kam der Übergang über die Alpen ganz 
unerwartet. Der Konsul Püblius Cornelius Scipio 
hatte gerade nach Spanien übersetzen wollen, als er die 
Ankunft Hannibals vernahm. Schnell eilte er nach dem 
nördlichen Italien, sammelte ein dort stehendes Reiter¬ 
heer um sich und rückte dem Hannibal an den Ticlnus- 
flufs entgegen. Er wurde geschlagen und wäre selber 
ums Leben gekommen, hätte ihn sein junger Sohn Publius 
nicht gerettet. Unterdessen war der andere Konsul 
Tiberius Semprönius in Eilmärschen aus Süd¬ 
italien herangezogen; er wollte die erlittene Niederlage 
wieder gutmachen, wurde aber mit seinem Heere an der
	        
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