fullscreen: Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie

Dritter Teil. Die deutschen Kolonien. 
die in dem äußerst fruchtbaren und reich bewässerten Boden vor¬ 
züglich gedeihen. Upolu allein hat mehr als 60000 ha fruchtbares 
Land, wovon schon vor dem Abkommen von 189g etwa 2/ö der 
deutschen „Handels- und Plantagengesellschaft" angehörten. 
Auf den Plantagen werden besonders Kokospalmen, Kaffee 
und Baumwolle angebaut. 
Für diese wichtigen Gebiete hat Deutschland England gegenüber 
ein dreifaches Zugeständnis gemacht: Erstens hat es auf die politischen 
Rechte Verzicht geleistet, die ihm ein Freundschaftsvertrag mit den 
s. von Samoa gelegenen Tongainseln gewährte, zweitens an Eng¬ 
land die beiden großen Salomoninseln Choiseul und Isabel ab¬ 
getreten, wobei es sich das Recht vorbehielt, dort weitere Arbeits¬ 
kräfte für die Neu-Guinea-Kolonie anzuwerben, und endlich zu der 
Aufteilung eines neutralen Gebietes im Hinterlande der Goldküste 
seine Zustimmung gegeben. Dieses Gebiet, das Land Salaga mit den 
zwei großen Städten Salaga und Jendi, wurde durch eine Linie, 
die von S. nach N. geht, so geteilt, daß Salaga zum englischen Be¬ 
sitztum, Jendi aber zu Deutsch-Togo fiel. 
Auf den Samoa-Inseln leben 347 Europäer, darunter 151 Deutsche. 
Ihre Hauptniederlassungen sind: Auf Upolu die Städte Apia, 
Saluafata und Mulifanua, auf Savaii: Matautu und Iva. Apia 
besitzt eine Postanstalt. 
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Gesamt-Rückblick. Fassen wir nun in der Gesamtheit die 
Bedeutung unserer Kolonien für das Mutterland ins Auge, so müssen 
wir zunächst feststellen, daß die Ausfuhr deutscher Waren nach den 
Kolonien durchweg wesentlich größer ist als die Einfuhr deutscher 
Kolonialwaren ins Mutterland, und daß ferner die Versorgung des 
deutschen Stammlandes mit Rohstoffen aus den eigenen Tropenländern 
noch eine Vervielfachung erfahren muß, wenn der Zweck unserer 
Kolonien vollständig erreicht werden soll. 
Zwar ist die Einfuhr ins deutsche Zollgebiet seit 1899 beständig 
gewachsen, eine Steigerung, woran alle Kolonien mit Ausnahme von 
Deutsch-Australien beteiligt sind. Die stärkste Zunahme hat bei 
Samoa stattgefunden, dessen Kopra-Einfuhr erheblich in die Höhe 
geschnellt ist. Bei der Einfuhr aus Ostafrika stehen gleichfalls 
Kopra und Palmkerne obenan, auch Erdnüsse und Erdmandeln, sowie 
Ebenholz und Kaffee haben steigende Bedeutung gewonnen. Nur 
die Kautschuk - Lieferung ist zurückgegangen, was seinen Grund in 
einer bedeutenden Versandsteigerung bei Togo und Kamerun hat, 
wo sie dem Werte nach mehr als die Hälfte der Gesamt-Einfuhr 
bedeutet, während der Menge nach Palmkerne, Palm- und Kokos- 
nußöl hervortreten. Bei dem Handel mit Südwestafrika spielen 
Guano und Straußfedern die Hauptrolle, was um so bemerkens¬ 
werter ist, als letztere im Jahre 1899 überhaupt noch nicht versandt 
wurden.
	        
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