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tll. Abschnitt
Schrecken der Menschen gewesen sein, als sie das neue Element zum ersten
Male erblickten, groß aber auch ihre Freude, als sie die Furcht über¬
wunden hatten, herbeikamen und fühlten, wie angenehm warm es doch
in der Nähe der so seltsam veränderten Räume tvar, doppelt angenehm
für sie, da ihnen die Tierfelle, die sie trugen, nur geringen Schutz gegen
me Kälte gewährten. Als sie danit auch noch fanden, wieviel besser das
Fleisch, das sie früher roh hatten essen müssen, schmeckte, wenn es im
Feuer geröstet war, werden sie ihr möglichstes getan haben, um sich das
kostbare Feuer zu erhalten; denn ließen sie es erkalten, so waren sie nicht
in der Lage, es wieder entzündete zu können — und mußten warten, bis
die Natur selbst ihnen wieder Feuer gab, und das konnte unter Um¬
ständen sehr lange dauern.
Dieses sorgsame Bewahren des Feuers finden wir auch jetzt noch
bei vielen Völkern. Die Eitlgeborenen Australiens und Afrikas führen
auf ihren Zügen stets einen glimmenden Klotz mit sich, an dem das neue
Lagerfeuer entzündet wird. Auch Völker, die schon Feuer erzeugen können,
habeil diese alte Sitte noch betvahrt. So nahmen die Griechen, wenn sie
eine neue Kolonie gründeten, stets einen Feuerbrand aus der Heimat mit
und entzüildeten daran das Feuer für die neue Wohnstätte. Bei den Rö-
meril wurde im Tempel ein heiliges Feuer unterhalten, welches nie er¬
löschen durfte. Auch unsere Vorfahren, die alten Germanen, führten auf
ihren Wanderungen solche Brände mit sich; sie nahmen sie sogar mit über
das Meer, bis zu der fernen Insel Island, als sie diese besiedelten.
Um nun das Feuer stets brennend zu erhalten und besonders um es
hell zu entfachen, wenn man es benutzen wollte, mußte man sich nach
leicht brennbaren Stoffen umsehen, und da fand man bald, daß allßer
Holzspünen und trockenem Pflanzenmark besonders das feine Bohrmehl,
welches beim Bohren von Holz entstand, sehr leicht Feuer fing. Daher
stellte man sich solches Bohrmehl her, um das Feuer entfachen zu kön¬
nen. Nun tveiß aber jeder von uns, daß beim Bohren Wärme entsteht.
So geschah es auch hier, und als das heiße Bohrmehl von einem leisen
Luftzug getroffen wurde, flammte es plötzlich auf. — Damit war der
Mensch einen großen Schritt weiter gekommen, war er doch jetzt im¬
stande, sich jederzeit selbst Feuer zu erzeugen. Er brauchte ja nur Bohr¬
mehl herzustellen, es vorsichtig anzufachen und dann trockenes Heu darauf
zu legen. Freilich war diese Art der Feuererzengung noch sehr mühsam,
aber diese Mühe wurde reichlich dadurch ausgewogen, daß man jetzt Hmr
des Feuers war unb es nicht bloß durch Zufall erhielt.
Dieses einfache Verfahren ist heute noch bei vielen Völkern in Ge¬
brauch, z. B. bei den Eingeborenen Afrikas, welche Feuer hervorrufen,
indem sie einen Holzstab auf einem Holzbrettchen iir quirlende Bewegung
versetzen. Es gehört freilich Geschick dazu, diesen Feuerbohrer zu hand¬
haben, und nicht jeder kann es. Wenn eben möglich, suchen daher die
Neger dem Feuerbohren aus dem Wege zu gehen. Lieber zünden sie ihr
Herdfener an dem des Nachbars wieder an. — Etwas anders erzeugt sich
der Samoaner Feuer. Er stellt das Holzmehl nämlich nicht durch Bohren,
sondern durch Schaben her. Andere Völker wieder gewinnen es durch
Wissenschaftliche Grundlagen des Bergbaues
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winden. Mit diesen Winden ist deshalb auch bei uns meist ein fallender
Barometerstand verbunden. Dazu kommt noch ein zweites. Wasserdampf
ist leichter als Luft. Ist in der Luft Wasscrdampf enthalten, dann muß
sie leichter sein als trockene Luft. Demnach muß das Barometer um so
mehr sinken, je feuchter die Suft ist. Die Südwest- und Westwinde kommen
vom Meere, bringen demnach viel Feuchtigkeit mit. Diese Winde kommen
aus wärmeren Gegenden, kühlen sich immer mehr ab und müssen schlie߬
lich ihre Feuchtigkeit als Regen abgeben. Deshalb haben wir auch bei
fallendem Barometerstand nassere Witterung zu erwarten. Immer trifft
dies nicht zu, da auch noch andere Umstände gelegentlich das Barometer
zum Sinken bringen; aber in den meisten Fällen haben wir bei steigendem
Barometer heiteres Wetter, bei fallendem Barometer trübes Wetter oder
gar Regen zu erwarten.
Nr. E. Küppers-Bockmm, berggewcrkschaftl. Laboratorium.
32. Anwendungen des Luftdruckes.
Die Anwendungen, die wir vom Luftdrucke machen, find recht
mannigfaltig. In erster Linie kommen die verschiedenen Arten von
Pumpen in Betracht.
Gase besitzen Schwere wie jeder feste und flüssige Stoff. Sie
zeichnen sich vor allem durch eine große Beweglichkeit aus. Entnimmt
man einem abgeschlossenen, mit Luft gefüllten Raume einen Teil der
eingeschlossenen Luft, so ist klar, daß die zurückbleibende Luft dünner
wird. Das läßt sich leicht durch Luftpumpen nachweisen.
Die Abbildung 6 zeigt uns eine solche. Um die Glas¬
glocke A möglichst luftleer zu pumpen, bringt man zunächst
den Kolben v bis auf den unteren Rand des „Stiefels" C.
Die eingeschlossene Luft füllt dann die Glocke A und den
Kanal F aus. Hebt man jetzt den Kolben
im Stiefel bis zu dessen oberen Rande, so
muß die eingeschlossene Luft sich ebenso
stark ausdehnen, da sich beim Heben des
Kolbens das Ventil E schließt. Wird der
Kolben wieder nach unten gedrückt, so
schließt sich das Ventil F, die im Stiefel
vorhandene Luft wird zusammengepreßt,
das Ventil E öffnet sich, und die Luft ent¬
weicht mls der Pumpe. Beim Herausziehen Mb. 6. Luftpumpe,
des Kolbens schließt sich das Ventil F, das
Ventil F öffnet sich, und es wird wiederum Luft aus der Glasglocke
in den Stiefel gesaugt. So wird bei jedem Kolbenhübe die Lust in
der Glocke mehr und mehr verdünnt.
In gleicher Weise arbeitet die gewöhnliche Wasserpumpe, die
Hubpumpe, welche die Abb. 7 zeigt. Zunächst ist die ganze Pumpe
mit Luft gefüllt. Durch Heben und Senken des Kolbens wird die Luft
ausgepumpt, genau wie bei der Luftpumpe, und an deren Stelle