§ 30. Otto L
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§ so. setto i.
Noch kurz vor seinem Tode ließ Heinrich Iv um alle Streitigkeiten Regie-
zu hindern, in Erfurt seinen ältesten Sohn Otto von den deutschen
Fürsten als seinen Nachfolger bestimmen. Auf diesen ging also die 936.
Regierung über. Aber wie anders trat er sie an als sein Vater vor
17 Jahren! Die feierliche Krönung des erst 24 iäbriaen .Fürsten fand
mit großer Pracht in Aachen ver Xüeblingsresidenz Karls des Großen,
statt, und alle deutschen Fürsten dienten ihm beim Krönungsmahle. Otto
zeigte ihnen, daß er die Köniaswürd? norfi böber als sein Vater schätzte.
Mit zäher Willenskraft und unbeugsamem Ernst hielt er daran fest, wirk-
lich König in ganz Deutschland zu sein und nur seinen Willen gelten
zu lassen. Anfangs empörten sich einige Herzöge dagegen und brachten
sogar Ottos jüngeren Bruder Heinrich auf ihre Seite. Dieser erhob
sich dreimal und beabsichtigte, seinen Bruder in Quedlinburg am Oster-
feste zu ermorden. Aber der Anschlag wurde entdeckt, Heinrich mußte
flüchten, wurde ergriffen und gefangen gesetzt. Da sah er ein, wie unrecht
er gehandelt hatte. Am Weihnachtsfest in Frankfurt a. M. warf er sich
im Büßergewande seinem Bruder zu Füßen und flehte um Gnade. Otto
verzieh ihm und brauchte es nicht zu bereuen. Denn von da 1an war
ihm Heinrich unerschütterlich treu. Otto gab ihm das Herzogtum Bayern
zur Verwaltung, wie überhaupt der König seine Macht dadurch befestigte,
daß er seine Verwandten als Fürsten einsetzte.
Ottos Kriege. Wie sein Vater, mußte auch Otto I. gegen die Ottos
Wenden im Gebiet zwischen Oder und Elbe kämpfen. Sein tapferster g^n^die
Feldherr in diesen Kämpfen war^der' Markgraf Gero, der alle Auf- Wenden,
stände niederschlug. Oft war er sehr grausam, wie er einst 30 wendische
Fürsten, die er zu sich als Gäste geladen hatte, ermorden ließ. Um die
Eroberungen an der GbL^imd„HaMl zu sichern, legte Otto die Nord-
mark an, von wo aus später die Mark Brandenburg erobert wur^e.
Aüch'das Christentum verbreitete er unter den heidnischen Wenden, indem
er Bistümer wie Z^a v e l b e r a und Brandenburg und das von
ihm besonders bevorzugte Erzbistum Magdeburg anlegte.
Von weitaus größerer Bedeutung war Ottos Zug nach Italien. Ottos Zug
Dieses Land war seit den Karolingern in beständigen innern Kämpfen.
Die Witwe des letzten Königs, Adelheid, von ihren Feinden hart
bedrängt, hörte von dem mächtigen deutschen Könige und wandte sich Hilfe
suchend an ihn. Er zog als erster deutscher König über die Alpen in jenes
Land, das von da ab das Ziel und die"Ue^üM^ller^Ane^Nachfolger