§ 9. Der trojanische Krieg.
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verschaffen. Heilig versprach ihr Jason, sie gegen alle zu schützen, ja sie
zum Weibe zu nehmen. Sie eilten zu dem Walde, wo an der alten Eiche
der kostbare Schatz hing. Aber ein furchtbarer Drache bewachte ihn. Doch
Medea schläferte ihn durch die Tropfen eines Zaubertrankes ein, Jason
holte das Vließ vom Baume herunter und trug es zum nahen Schiffe.
Eilig stiegen die Genossen ein, Medea mit ihnen. Die Götter sandten
günstigen Wind, und heim ging es zum schönen Griechenland, wo Jason
Medea heiratete. Lange aber staunten alle Griechen über die kühnen
Helden, die so Großes vollbracht hatten.
§ 9. Der trojanische Krieg.
Zu der Hochzeit des Königs P e l e u s und der schönen T h e t i s ,
welche die Tochter des Meeresgottes Nereus war, erschienen alle Götter,
um das königliche Paar zu ehren. Nur eine war nicht geladen, E r i s ,
die Göttin der Zwietracht, um allen Streit bei der Festlichkeit zu hindern.
Erzürnt über diese Mißachtung, sann Eris auf Rache. Ungesehen von
den andern, warf sie in den fröhlichen Kreis einen schönen Apfel mit der
Aufschrift „Der Schönsten". Sogleich erhob sich ein erbitterter Streit
um den Besitz des Apfels, jede wollte natürlich die Schönste sein. Drei der
Göttinnen vornehmlich gaben nicht nach, Hera, die Gattin des höchsten
Gottes Zeus, Athena, die Göttin der Weisheit, und Aphrodite,
die Göttin der Schönheit. Zeus entschied endlich, daß alle drei auf den
Berg Ida gehen sollten, dort würde ein Hirt den Streit entscheiden. Dort
angekommen, fanden sie in der Tat einen schönen Jüngling, der die
Schafe weidete. Es war Paris, der Sohn des trojanischen Königs
P r i a m o s und der Hekub a. Seine Eltern hatten ihn als kleinen
Knaben verstoßen, weil geweissagt war, er würde seiner Vaterstadt den
Untergang bereiten. Die drei Göttinnen traten mit ihrem Anliegen vor
ihn, und jede suchte seine Gunst zu gewinnen. Hera versprach ihm eine
große Königsherrschaft, Athena Kriegsruhm, Aphrodite die schönste Frau.
Paris ließ sich von letzterer betören und gab ihr den Apfel. Dies war die
Veranlassung zu dem gewaltigen Kriege der Griechen gegen die mächtige
Stadt Troja in Kleinasien.
Denn Paris, der bald darauf von seinen königlichen Eltern in Troja
wiederaufgenommen war, wünschte, das von Aphrodite gegebene Versprechen
auch erfüllt zu sehen. Die Göttin teilte ihm mit, daß die schönste Frau
der Welt in Griechenland wohne und die Gattin des Königs Meneläus
mm Sparta sei. Paris machte sich auf, wurde von Meneläus gastlich auf-
genommen, vergalt aber die Freundlichkeit mit argem Frevel. Er über-