66
Lebensbilder aus der Weltgeschichte.
mittelländischen Meere; in Jerusalem zog er ein, vom Hohenpriester feierlich
begrüßt; Ägypten wurde ihm Untertan. Dann erst wandte er sich nach
Persien zurück, wo inzwischen Darius ein neues, zahlreiches Heer gesammelt
hatte. Auch dieses unterlag dem Ansturm der Makedonier bei Gau-
g a m e l a, Darius wurde auf der Flucht von seinem eigenen Feldherrn
ermordet, sein Reich war ganz in Alexanders Händen.
Nach einem letzten Feldzug nach dem fernen Indien lebte Alexander
mit seinen Getreuen in der großen Stadt Babylon am Euphrat; von hier
aus regierte er sein gewaltiges Reich. Doch nicht mehr lange. Die An-
strengungen der Kriege, dazu die üppigen Schwelgereien, denen sich der
König hingab, schadeten seiner Gesundheit. Im Alter von 33 Jahren
starb er (323 v. Chr. Geb.) in Babylon, sein Reich zerfiel in kleine Einzel-
staaten, da er keinen Sohn als Nachfolger hinterließ.
Doch eins hat sein ruhmvoller Krieg bewirkt: griechische Sprache und
Kultur war von da in der ganzen bekannten Welt verbreitet.
§ 23. Cäsar.
Während nach dem Tode Alexanders des Großen griechische Macht
und Blüte zusammenbrach, erhob sich auf der in der Mitte des mittel-
ländischen Meeres gelegenen, für den Handel so günstigen Halbinsel Italien
nach und nach ein gewaltiges Reich, das bestimmt war, jahrhundertelang
die Herrschaft über die ganze, im Altertum bekannte Welt in Händen zu
halten; das war das R ö m e r r e i ch. In der Stadt Rom, deren Grün-
dung mit vielen Sagen ausgeschmückt ist, regierten anfangs Könige, nach
deren Vertreibung wurde es eine Republik, die sich ganz Italien und die
am Mittelmeer gelegenen Länder eroberte. Im letzten Jahrhundert der
Republik gelang es einem Römer, die Staatsregierung an sich zu reißen,
so daß er wie ein Alleinherrscher dastand. Das war
Cajus Julius Cäsar. Geboren im Jahre 100 v. Chr. Geb.,
stammte er aus einer angesehenen patrizischen Familie, gehörte also zu
den Aristokraten oder dem alten Adel der Stadt. Trotzdem schloß er sich
früh der den Patriziern stets feindlichen Partei unter den Bürgern,
den P l e b e j e rn , an, da er überzeugt war, mit deren Hilfe sich zum
ersten Mann der Republik, zum Führer des ganzen Volkes aufzuschwingen.
Denn er fühlte nicht nur in sich die Kraft dazu, wie er tatsächlich wohl der
bedeutendste aller Römer aller Zeiten gewesen ist, sondern er übertraf seine
Zeitgenossen wirklich durch seine hervorragenden Geistesanlagen und seinen
festen Willen. Er war ein unvergleichlicher Redner, der die Volksmassen
und seine Soldaten unwiderstehlich überzeugte; er war ein feingebildeter,