Full text: Vorschule der Geschichte

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gehoben, wo er ihm einen Platz unter den unsterblichen Göttern an¬ 
wies. So war das Leben des Herkules ein mühe- und qualvolles 
gewesen; aber dafür priesen ihn auch die spätesten Nachkommen als 
einen Wohlthäter der Menschen, und die Götter nahmen ihn in ihren 
Kreis auf. 
Theseus. Der Herrscher Ägeus von Athen hatte sich in der 
Stadt Troezen mit der Tochter des Königs verheiratet. Als er von 
seiner Gattin schied, um in die Heimat zurückzukehren, hob er einen 
mächtigen Stein empor, legte sein Schwert und seine Sandalen auf 
die Erde und wälzte dann den Fels wieder darauf. Dann sprach 
er zu seiner Gattin: „Wenn die Götter uns einen Sohn schenken 
sollten, so erziehe ihn zu einem Jünglinge mit königlicher Gesinnung; 
aber erst, wenn er diesen Stein zu bewegen vermag, um Schwert 
und Sandalen darunter hervorzuholen, schicke ihn nach Athen." Nach¬ 
dem der erhoffte Knabe geboren war, wuchs er heran zu einem so 
schönen und starken Jünglinge, daß die Leute von ihm sagten, er sei 
ein Sohn des Meergottes Poseidon. Die Mutter aber teilte ihm 
mit, wer sein Vater sei, und führte ihn an den Stein. Ohne Mühe 
schob ihn der Jüngling bei Seite und nahm Schwert und Sandalen 
des Vaters hervor. Dann machte er sich auf den Weg nach Athen. 
Gleich dem Herkules sehnte er sich, ein Wohlthäter der Menschen zu 
werden, indem er sie von den Drangsalen, welche sie durch wilde 
Tiere und grausame Menschen erlitten, befreite. Deshalb fuhr er 
nicht zu Wasser nach Athen, sondern wählte den Landweg, der ihn durch 
wilde Gegenden führte, in denen solche Ungeheuer ihr Wesen trieben. 
Bald auch sollte er mit ihnen Bekanntschaft machen; denn es trat 
ihm ein gewaltiger Riese entgegen, Periphetes mit Namen, welcher 
mit seiner wuchtigen Keule alles niederschlug, was ihm in den Weg 
kam. Aber unverzagt ging Theseus auf ihn los, warf ihn zu Boden 
und tötete ihn. Mit der Keule des Niesen bewaffnet, wanderte er 
seines Weges weiter. Da trat ihm Sinnis entgegen, der Fichten¬ 
beuger. Dieser war so stark, daß er mit Leichtigkeit zwei Fichten 
Zur Erde zu beugen vermochte; zwischen beide band er dann die 
Menschen, welche ihm in die Hände fielen und ließ die Bäume wieder 
emporschnellen, so daß die Unglücklichen auseinander gerissen wurden. 
Auch unsern Theseus wollte er auf dieselbe Weise behandeln, allein der 
lunge Held schlug das Ungeheuer mit seiner Keule nieder. Weiter wan-
	        
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