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Römer bis zu der Burg vor. Hier ergab sich ihnen der Nest der
Bevölkerung bis auf 900 Männer, welche den Tod in den Flammen
der Ergebung vorzogen. Als sich auch Hasdrubal um Gnade flehend
dem Sieger zu Füßen geworfen, wurde er von seinem eigenen Weibe
verflucht. Dasselbe stürzte sich darauf mit ihren Kindern in die
Flammen eines brennenden Tempels. Karthago aber ward bis auf
den Grund niedergebrannt. — Auch der jüngere Scipio wurde durch
den Beinamen „Afrieanus" geehrt. (146 v. Chr.)
Julius Käsar. Hundert Jahre waren seit diesen Ereignissen
vergangen und siebenhundert seit der Erbauung der Stadt, da waren
die Römer das mächtigste Volk der Welt. Ihre Herrschaft erstreckte
sich nicht nur über das ganze südliche Europa, sondern auch über
den Norden Afrikas und einen großen Teil Vorderasiens. Das
hatte ihre Tapferkeit vermocht, ihre Ausdauer und Vaterlandsliebe.
Allein je mächtiger ihr Staat und je reicher einige Bürger wurden,
desto mehr büßten sie ihre alten Tugenden, die Einfachheit der Sitten,
die Frömmigkeit und Rechtschaffenheit ein. Der Glaube an die
Götter schwand dahin; die Vornehmen wurden üppig, eigennützig,
ja bestechlich; die Masse des Volkes aber verarmte, weil es ihm an
Arbeit fehlte, da die Reichen ihre Arbeiten meist durch Sklaven ver¬
richten ließen. Diese Masse des Volkes, der auch mit dem zunehmenden
Mangel die Lust zur Arbeit immer mehr schwand, war stets geneigt,
Aufstände zu erregen. Da sich zwei Parteien bildeten, an deren
Spitze ehrgeizige Männer standen, kam es zu den blutigsten Bürger¬
kriegen, in denen das römische Volk sich selbst ausrieb, während es
den Erdkreis zu beherrschen trachtete. Da gab es manche, welche
meinten, daß die Vielherrschaft (Republik) an dem Unheile schuld sei,
und daß nur die Herrschaft eines Mannes (Monarchie) aus dem¬
selben befreien könnte. Zu diesen gehörte der größte Feldherr der
Römer, Julius Cäsar. Er hielt sich für berufen, die Herrschaft dev
römischen Reiches zu übernehmen und zum Wohle des Volkes 3U
führen. Cajus Julius Cäsar war gerade hundert Jahre vor Christ"
geboren und gehörte einer alten, vornehmen Familie an. Er hatte
in der Jugend seinen Geist reich gebildet, da er einen großen Wissens
drang in sich fühlte. Dann war er in den Dienst des Staate
getreten und schnell von Stufe zu Stufe gestiegen. Nun bekämpft
sich damals in Rom zwei Parteien auf Leben und Tod; an