Full text: Vorschule der Geschichte

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restanten besiegte. Endlich erhielten diese doch in dem Religions- 
frieden zu Augsburg Freiheit des Glaubens (1555). 
Die Reformation verbreitete sich weit über die Grenzen Deutsch¬ 
lands hinaus, so nach Schweden, Norwegen, Dänemark und England. 
Auch Holland und ein Teil der Schweiz fiel vom Papste ab, doch 
nahm man hier nicht das Bekenntnis Luthers, sondern das Zwinglis 
und Calvins an (helvetische Konfession). Selbst in Frankreich, in 
Böhmen, in Ungarn, in Polen fand die Reformation zahlreiche An¬ 
hänger. Aber mit Trauer sah Luther die Wolken sich auftürmen, 
welche den Religionskrieg anzeigten; zudem wurde er von Krankheit 
schwer heimgesucht. Im Jahre 1546 war er nach Eislehen berufen 
worden, um einen Streit der Mansfelder Grafen zu schlichten. Dort, 
an seinem Geburtsorte, ereilte ihn am 18. Februar 1546 der Tod, 
nachdem er auf seinem Sterbelager erklärt hatte, daß er auf die Lehre, 
welche er gepredigt, sterben wolle. Das Volk strömte von allen Seiten 
zusammen, als die Leiche des verehrten Mannes nach Wittenberg 
übergeführt wurde. In einem marmornen Sarge ist sie dort in der 
Schloßkirche beigesetzt. 
Der dreißigjährige Krieg (1618—48). Trotz des Augsburger 
Neligionsfriedens wollte man in vielen katholischen Ländern den 
Protestanten nicht volle Freiheit des Glaubens zugestehen; in Spanien, 
Italien, Frankreich wurden viele derselben durch ein Ketzergericht ver¬ 
urteilt und verbrannt. Auch die deutschen Könige gestatteten in ihren 
Erblanden, Böhmen, Ostreich u. a. den Protestanten meistens nicht 
die Glaubensfreiheit, sondern suchten sie wieder zur katholischen Kirche 
zurückzuführen. Deshalb empörten sich die Böhmen, fielen von 
dem Kaiser Ferdinand II. ab und wählten sich einen protestantischen 
König. 
Darüber brach ein Religionskrieg aus, welcher 30 Jahre ge¬ 
währt hat und Deutschland schrecklich verwüstete. Der Kaiser blieb 
anfangs Sieger, er vertrieb seinen Gegner, den Böhmenkönig 
und nahm ihm auch seine Erblande. Das kam daher, weil die 
Protestanten nicht einig waren, sondern wohl gar schadenfroh des 
„Winterkönigs" spotteten. 
Als nun aber der Kaiser den Willen zeigte, auch im deutschen 
Reiche der katholischen Kirche wieder zum Siege zu verhelfen, da 
verbanden sich die Norddeutschen und wählten den König Christian
	        
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